Likes fürs Essen So macht sich Ikea über den Foodporn-Trend lustig

Düsseldorf · Mit einem Werbespot nimmt die Möbelkette den lang anhaltenden Food-Blogger-Trend in sozialen Netzwerken aufs Korn. Das Youtube-Video wurde inzwischen mehr als fünf Millionen mal angesehen.

 Im Werbespot wird der Wahn um viele "Likes" auf die Schippe genommen.

Im Werbespot wird der Wahn um viele "Likes" auf die Schippe genommen.

Foto: Screenshot: Youtube (Ikea)

"Es ist ein Essen, kein Wettbewerb" — das ist die Botschaft des Werbeclips, die nach knapp eineinhalb Minuten im Video erscheint. Zuvor wird eine Szene vorgeführt, die bei Zuschauern, die sich nicht mit Facebook, Instagram oder in der Foodblog-Szene auskennen, für Verwirrung sorgen könnte.

Gezeigt wird eine wohlhabende Familie im vorrevolutionären Frankreich. Gemeinsam wollen sie ein opulentes Mahl genießen. Doch bevor die Familie irgendetwas anrühren kann, stürmt plörtlich ein Maler mit Leinwand und Staffelei ins Speisezimmer — und beginnt, die festlich gedeckte Tafel abzumalen, solange, bis die halbe Familie am Tisch eingeschlafen ist.

Anschließend wird das Gemälde durch die ganze Stadt getragen und dem Volk vorgeführt. Die Menschen betrachten das Bild und heben ihre Daumen — zweifellos die frühneuzeitliche Form eines "Likes". Erst danach wird die Botschaft des Spots deutlich.

Die Handlung springt in die Gegenwart, ebenfalls zu einer Familie. Wieder unterbricht der Mann des Hauses die Idylle des Abendessens und zückt sein Smartphone, um das Essen zu fotografieren. Danach darf endlich zugelangt werden.

Die Absurdität dieser Situation — damals wie heute — sie hätte nicht besser aufgezeigt werden können. Was das Ganze allerdings mit dem Sortiment des Möbelriesen zu tun hat, ist jedoch fraglich.

Auch dieser Werbespot wurde damals zum viralen Hit.

(mro)
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