Tivizen Nano HD im Test Fernsehen per WLAN aufs Smartphone

Düsseldorf · Viel ist in der Packung nicht drin. Ein Steckerteil in der Größe eines Netzgerätes und eine vielleicht 15 Zentimeter hohe Stabantenne mit einem ein Meter langen Kabel. Und das soll ausreichen, um zu Hause auf Smartphone, Tablet oder PC Fernsehen zu schauen? Unser Test wird es zeigen.

Tivizen Nano HD bringt TV auf Smartphone, Tablet und PC
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Die Skepsis war groß. Nicht nur wegen des Packungsinhalts. Vor wenigen Monaten hatten wir ein ähnliches Gerät in der Redaktion (DVB Link, hier geht's zum Test), das nicht wirklich überzeugen konnte. Viel zu kompliziert waren Aufbau und Installation, der Betrieb eher störanfällig. Und nun kommt ein so kleines Gerät daher und will alles besser machen?

Die vielleicht komplizierteste Aufgabe stellt sich dem Erwerber des Tivizen Nano HD Hybrid gleich zu Anfang. Hat man die Packung geöffnet, muss ein für europäische Stecker passendes Modul auf das eigentliche Gerät geschraubt werden. Nicht wirklich schwierig, aber viel mehr kommt dann auch schon nicht mehr.

Das zusammengesetzte Teil wird nun die nächste Steckdose gesteckt. Mit dem Antennenanschluss wird entweder die mitgelieferte Stabantenne oder das heimische Antennenkabel verbunden. Die Bezeichnung Hybrid verrät: Das Tivizen Nano HD verträgt sich sowohl mit Signalen aus dem Kabel als auch dem klassischen Antennenfernsehen DVB-T.

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Foto: dpa, tsn

Empfangen werden kann das TV-Signal auf Apple-Geräten (iPhone 4 und neuer, iPad 2 und neuer, iPad mini und neuer), Tablets und Smartphones mit Googles Android-Betriebssystem (4.0.3 und neuer) sowie auf PC und Mac. Je nach Empfangsart wir eine der beiden kostenlosen Apps "tivizen DVB-C Wi-Fi" oder "tivizen DVB-T Wi-Fi" aus Apples App Store oder bei Google Play heruntergeladen.

Schaltet man das Gerät ein, baut dieses ein eigenes WLAN-Netz auf (Bezeichnung in der Form "tivizenPLUG 12345") in das man sei Smartphone über die jeweiligen Einstellungen einbuchen muss. Beim ersten Starten der App wird ein Sendersuchlauf durchgeführt. Das war's auch schon.

Bei unserem Test im mit DVB-T-Sendern gut versorgten Düsseldorf klappe die Einrichtung schnell und problemlos. Der Empfang war gut, Bild und Ton kamen ohne Aussetzer aufs Smartphone (HTC One, Motorola Moto G). Auch auf dem PC mit Windows 7 gab es nichts zu meckern.

Das Umschalten zwischen den Sendern dauert zwischen zwei und drei Sekunden, das ist okay. Eine elektronische Programmzeitschrift liefert Informationen zu den einzelnen Sendungen über einen Zeitraum bis zu acht Tage.

Laufende Sendungen können per Tastendruck aufgezeichnet werden, die Aufnahmen dann aber nur in der Tivizen-App angeschaut und nicht exportiert werden.

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Ein witziges Gimmick: Das laufende TV-Programm kann als rahmenloses Fenster frei auf dem Homescreen verschoben werden. Auch die Größe des TV-Bildes ist dann variabel, so dass man TV gucken und gleichzeitig noch eine andere App nutzen kann.

Schade ist nur, dass immer nur ein Gerät auf das TV-Signal zugreifen kann. Zumindest das gleiche Programm (es ist ja nur ein Tuner eingebaut) sollte doch auf mehrere Endgeräte ausgespielt werden können. Achten sollte man bei Verwendung eines Smartphones auch auf eine weitere Steckdose, denn die App saugt recht stark am Akku.

Fazit: Die 99 Euro (inzwischen bekommt man das Gerät auch schon für 75 Euro) sind gut angelegtes Geld. Der Tivizen Nano HD Hybrid ist einfach in Betrieb zu nehmen und auch die Bedienung geht leicht von der Hand.

Einen Hinweis, dass der Empfang auch per PC und Mac möglich ist, sucht man auf der Verpackung vergeblich, in der Anleitung wird es in einem Halbsatz erwähnt. Merkwürdig, dass ein nicht unwichtiges Feature fast verschwiegen wird.

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Gut für Leute, die sich keinen Zweitfernseher anschaffen oder auch mal im Garten TV schauen möchten. Die Reichweite im Test überraschte. Im Großraumbüro konnte man sich mit dem Smartphone problemlos 30 Meter und mehr vom Sender entfernen. Das Gerät benötigt zum Betrieb keinerlei Internetverbindung, kann also auch gut außerhalb des eigenen WLANs eingesetzt werden - eine Steckdose vorausgesetzt. Sorgen um sein Datenkontingent muss man sich nicht machen.

(csr)
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