"House of Cards" doch im Angebot Was Netflix zum Start zu bieten hat
Düsseldorf · Netflix hat seine Fans in Deutschland lange auf die Folter gespannt, jetzt ist es soweit: Der US-Streamingdienst hat seinen Dienst freigeschaltet - mit einer kleinen Überraschung. Warum aber Netflix? Was unterscheidet das Angebot von Konkurrenten wie Watchever oder Maxdome? Unser Test zeigt, ob das Angebot lohnt.
So funktioniert Netflix
Von der Konkurrenz abheben will sich Netflix unter anderem mit exklusiven Inhalten: So gibt es erstmals in Deutschland die vom Unternehmen selbst produzierte Serie "Orange is the New Black" über ein Frauengefängnis oder auch die animierte Comedy-Serie "BoJack Horseman" zu sehen.
Die wohl erfolgreichste eigenproduzierte Serie von Netflix ist bislang "House of Cards" mit Kevin Spacey. Eigentlich hatte der Bezahlsender Sky daran alle Rechte für Deutschland, auch die fürs Streaming via Internet. Doch entgegen früherer Spekulationen hat der Neuling die beiden ersten Staffeln der Serie überraschend doch im Angebot. Was man Sky für den Rückkauf der Rechte hat bezahlen müssen, ist nicht bekannt.
"Hemlock Grove" und "The Killing"
Das ist Netflix
Deutsche Netflix-Mitglieder können zudem die erstmals in Deutschland ausgestrahlte Staffeln der Netflix-Originalserie "Hemlock Grove" und die vierte und letzte Staffel der Psychothriller-Serie "The Killing" sehen.
Zu den weiteren Titeln, die zum ersten Mal in Deutschland zu sehen sind, gehören "Fargo, eine vom gleichnamigen Oscar-prämierten Film inspirierte Serie, "From Dusk Till Dawn", eine Serie, die auf der Story und den Charakteren des namensgebenden Kult-Klassikers aufbaut und diese erweitert, sowie die Psychothriller-Hitserie "Penny Dreadful".
Die Anzahl der von Netflix selbst produzierten Serien soll stetig wachsen. Demnächst sollen unter anderem Abenteuerserie "Marco Polo", die actionreiche Superheldenserie "Marvel's Daredevil" und das Science-Fiction-Drama "Sense8" Premiere feiern. Der Dienst hatte angekündig, auch eigene deutsche Serien drehen zu lassen.
Normale Auflösung
Hat man sich bei dem Dienst angemeldet (der erste Monat ist wie bei der Konkurrenz kostenlos), wird man nach drei Serien oder Filmen gefragt, die man gern gesehen hat. Darauf baut dann der Personalisierungsdienst auf. Dieser stellt eine nach den jeweiligen Vorlieben individualisierte Startseite für jeden Nutzer zusammen.
Etwas enttäuschend ist die Qualität des gezeigten Materials. Netflix sagt zwar "zahlreiche Titel in HD-Bildqualität und mit Dolby Digital Plus 5.1. Surround Sound" zur Verfügung zu stellen, einige Titel sogar in UltraHD 4K. Wir haben willkürlich ein paar Filme angeklickt, von denen einige nicht in HD-Qualität vorlagen, darunter etwa "Inception", "Matrix", "Minority Report" oder auch "KeinOhrHase" oder "ZweiOhrKüken". Auch die fünf bzw. sechs "Breaking Bad"-Staffeln laufen nur in normaler Auflösung.
Wie gesagt, die Auswahl war rein zufällig. Der direkte Vergleich aber zeigt: Bei Amazon Instant Video gibt es "ZweiOhrKüken", "KeinOhrHase" oder "Matrix" in HD-Auflösung, ebenso "Breaking Bad". Auf einem Smartphone mag die Standard-Auflösung noch okay sein, schaut man auf einem großen Flachbild-Fernseher, macht die Sache keinen Spaß.
Gute Idee: das "Kids"-Profil
Eine gute Idee: Das eigene Profil lässt sich auf "Kids" umschalten, dann werden nur Inhalte für Kinder angezeigt. Konsequent wäre es hier gewesen, das Zurückstellen auf das normale Profil mit einer Pin zu sichern, dann wäre der Nachwuchs vor nicht geeigneten Inhalten besser geschützt.
Streaming Box - das kann Amazon Fire TV
Um Inhalte zu schauen, die erst ab 18 Jahren freigegeben sind, reicht es bei Netflix, eine selbst ausgewählte Pin einzugeben. Bei Watchever muss sich der Kunde vorher per Post-Ident ausweisen, bei Amazon reicht die Eingabe der Nummer des Personalausweises. Obwohl etwas umständlicher, sind die beiden letzten Varianten doch besser geeignet, Kinder und Jugendliche von entsprechenden Inhalten fernzuhalten.
Etwas gewöhnungsbedürftig: Klickt man auf einen Film oder eine Serie, startet das Streaming sofort. Möchte man vorab weitere Informationen haben oder nicht die erste Folge einer Serienstaffel schauen, muss in einem kleinen Pop-Up auf "Weitere Infos" geklickt werden.
Was kostet das Angebot? Es gibt drei verschiedene Pakete zur Auswahl: Für 7,99 Euro im Monat kann der Dienst auf einem Gerät in Standard-Auflösung genutzt werden. Für 8,99 Euro bekommt man Zugriff von zwei Geräten gleichzeitig sowie Inhalte in HD-Auflösung.
In der teuersten Variante für 11,99 Euro kann der Dienst von vier Geräten abgerufen werden, und der Kunde bekommt auch Sendungen in der aktuell besten Bildqualität Ultra-HD. Dafür ist allerdings ein entsprechendes TV-Gerät nötig.
Auf welchen Geräten kann Netflix geschaut werden? Das Unternehmen nennt folgende Abspielmöglichkeiten zum Marktstart:
Computer: Mac, Windows-PCs, Chrome OS
Heimkinosysteme: LG, Panasonic, Samsung, Sony
Smart TVs: LG, Panasonic, Philips, Samsung, Sharp, Sony, Toshiba
Internet-Medien-Player: Apple TV, Google Chromecast
Smartphones und Tablets: iOS-Smartphones und -Tablets, Android-Smartphones und -Tablets, Windows Phone
Fazit: Das Angebot ist okay, Filme und Serien sind reichlich vorhanden. Wünschenswert wäre, dass alle Inhalte mindestens in HD-Qualität angeboten werden. Von den übrigen Anbietern setzt sich Netflix mit eigenen Serien ab. Das mach Amazon genau so. Was etwa Watchver bietet, gibt es bei Netflix nicht: Filme oder Serien können nur gestreamt, nicht heruntergeladen werden.
Also einfach mal ausprobieren, der erste Monat ist ohnehin kostenlos. Letztendlich steht oder fällt ein solcher Dienst mit dem Angebot an Filmen und Serien, die man selbst am liebsten schaut.
Unser Kollege Daniel Fiene hat sich heute zum Interview bei Netflix angemeldet. Wer Fragen an die Streamingdienst-Macher auf der Seele hat, der kann diese hier stellen.
