Zweiter Frühling für den Fernseher Netzwerkplayer verjüngen ältere TV-Geräte

Nürnberg/München · Smart-TVs bieten neben dem klassischen Fernsehempfang auch die Möglichkeit, Filme und Videos aus Mediatheken und dem Internet zu streamen. Neue TV-Geräte sind inzwischen fast ausnahmslos smart. Doch wie ist es um ältere Fernseher bestellt?

Netzwerkplayer peppen TV-Geräte auf
5 Bilder

Netzwerkplayer peppen TV-Geräte auf

5 Bilder

Nicht jeder möchte ständig Geld für die allerneuesten Geräte in die Hand nehmen. Das ist zum Beispiel bei Fernsehern auch gar nicht immer nötig. Mit einem extern angeschlossenen Netzwerkplayer kann man auch einem durchschnittlichen Gerät viele Fähigkeiten eines Super-Fernsehers verleihen.

Ob in Form einer Box oder als Stick: Die Player werden meist per HDMI angeschlossen und bringen Inhalte aus dem Internet oder aus dem Heimnetzwerk auf die Mattscheibe - und auch Surfen ist meist möglich.

Selbst auf Inhalte von mobilen Geräten im Netzwerk können die Player zugreifen, erklärt Roland Stehle von der Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (gfu). Und oft bieten sie auch Zugang zu den Angeboten von Streaming-Diensten.

Google Chromecast: Wunderstick fürs Streaming
12 Bilder

Google Chromecast: Wunderstick fürs Streaming

12 Bilder
Foto: Google

Die Anschaffung eines Netzwerkplayers ist aus Sicht von AndreasNolde von der Zeitschrift "Chip" dann sinnvoll, wenn weder Fernseher noch Blu-ray-Player oder Receiver Mediaplayer und Streaming-Funktionen integriert hat. "Das ist allerdings nur noch im Low-End-Bereich und bei Geräten vor 2013 der Fall." Dann können Player dem TV-Gerät aber einen zweiten Frühling bescheren.

Das Angebot an Playern ist fast unüberschaubar, sagt Nolde. Oft läuft ein Android-Betriebssystem auf den Geräten. Sowohl Google selbst als auch Apple mischen mit dem Chromecast-Stick (35 Euro) beziehungsweise der Apple-TV-Box (100 Euro) auf dem Netzwerkplayer-Markt mit. Viele Hersteller bieten auch Player mit proprietärem Betriebssystem an, etwa Western Digital mit dem WD TV HD Live (80 Euro).

Läuft ein reines Android auf dem Player, können Nutzer beliebige Apps installieren, etwa die von Usern entwickelte Media-Center-Plattform XBMC, sagt Andreas Nolde. "Bei Chromecast und Apple-TV finden Sie eine eher geschlossene Welt vor und sind auf die von den Herstellern vorgegeben Apps und Content-Dienste angewiesen."

Die Bedienung fällt je nach Plattform und Modell sehr unterschiedlich aus. "Apple-TV ist vorbildlich einfach zu bedienen, auch ein WD TV Live stellt den Nutzer vor keine unlösbaren Probleme", sagt Nolde.
"Die Android-basierten Lösungen fordern den Nutzer genauso heraus wie die Handys mit diesem Betriebssystem." Die Möglichkeiten für Nutzer sind bei solchen Geräten vielfältig - allerdings kann man auch deutlich mehr falsch machen.

Streaming Box - das kann Amazon Fire TV
10 Bilder

Streaming Box - das kann Amazon Fire TV

10 Bilder

Käufer eines Netzwerkplayers sollten sich klar machen, welche Anschlüsse oder Funktionen sie dringend benötigen, welche Formate der Player unbedingt unterstützen sollte und welche Streamingdienste an Bord sein sollten, rät Roland Stehle.

"Vorher sollte man sich genau überlegen, was man nutzen will, und dann die entsprechende Auswahl unter Berücksichtigung des Anbieters treffen." Auch wenn drahtloses Streamen häufig am interessantesten ist. Oft ist es auch praktisch, Festplatte oder Speicherstick direkt anschließen zu können. Doch diese Möglichkeit bieten nicht alle Player.

Mehr als 100 Euro muss man nicht für einen Netzwerkplayer ausgeben, sagt Andreas Nolde. "Es gibt aber auch noch deutlich teurere Lösungen, die sich dann durch besonders performante Hardware mit vielen Anschlüssen, großem Speicherplatz, großem Arbeitsspeicher und Mehrkern-Prozessor auszeichnen."

Amazon-Chef Bezos stellt das "Fire Phone" vor
10 Bilder

Amazon-Chef Bezos stellt das "Fire Phone" vor

10 Bilder

Tendenziell sinken die Preise für die Streaming-Geräte: Nach Zahlen der gfu lag ihr Durchschnittspreis 2013 noch bei 93 Euro. Im ersten Quartal 2014 blätterten Verbraucher für einen Netzwerkplayer im Schnitt nur noch 71 Euro hin.

Manch einer kann sogar auf den Kauf eines Netzwerkplayers verzichten. Man muss nur einige vielleicht bereits vorhandene Geräte hinsichtlich ihrer Features unter die Lupe nehmen, rät die Zeitschrift "SFT" in einem Netzwerkplayer-Test (Ausgabe 4/14): "Wer weiß, vielleicht kann Ihr alter Blu-ray-Player deutlich mehr als Sie wussten oder Sie stellen erst jetzt fest, dass Ihre PS3 auch als vollwertiges Mediacenter fungieren kann."

(dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort