Treffen in Köln Permanenter Kreischalarm bei den VideoDays

Köln · Die VideoDays in Köln sind eine Veranstaltung, bei der man als Über-20-Jähriger eigentlich nichts verloren hat. Die YouTube-Gemeinde trifft sich und feiert ihre Stars. Und es ist dort vor allem laut, sehr laut. Es herrscht permanenter Kreischalarm.

Youtube-Stars treten bei den Videodays 2016 auf
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Youtube-Stars treten bei den Videodays 2016 auf

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Foto: Christoph Schroeter

In der langen Schlange, die sich am Morgen bereits Stunden vor Öffnung der Köln Arena gebildet hat, genügt es, wenn jemand etwas lauter den Namen eines bekannten YouTubers ruft. Julien Bam, Bibi oder Die Lochis, schon geht das Gekreische los.

Ähnlich strapaziert werden die Ohren dann am magentafarbenen roten Teppich. Sei es, dass einer der Stars tatsächlich auftaucht — oder nur die Vermutung die Runde macht, es wird gekreischt.

Sind sie dann da, geben sich viele der YouTuber sehr volksnah. Es werden geduldig zahllose Selfies gemacht, Autogramme geschrieben. Auch dabei kann es wieder laut werden. "Er hat mich berührt, Julien hat mich berührt”, ruft ein Mädchen. Man könnte auch sagen, sie kreischt es. Julien ist übrigens Julien Bam, mit über 2,5 Millionen Abonnenten einer der Mega-Stars der Szene.

Genau von diesem Charakter der jährlichen Veranstaltung, die immer parallel zur Spielemesse Gamescom stattfindet, wollte Organisator Christoph Krachten eigentlich weg.

So wurde die Bühnenshow ganz bewusst auf den wichtigen ersten Tag gelegt. Autogramm- und Selfie-Stunden gibt es erst am Samstag. "Jahrelang ging es in den Medien vor allem darum, dass hier alle Selfies und Autogramme wollen. Dabei würde bei einem normalen Popstar auch niemand über so etwas berichten”, erklärt Krachten. Denn da sei das ja normal.

In der Halle startet dann vor gut 14.000 Zuschauern, die meisten minderjährig, der Rest begleitende Eltern, eine veritable Bühnenshow. Die zu bestücken, fällt den Organisatoren leicht. Viele YouTuber machen mittlerweile selbst Musik, immer häufiger landen sie damit auch in den Charts.

Die Darbietungen können sich tatsächlich sehen lassen, die Bässe wummern, es wird — nun ja - natürlich gekreischt, tausende Smartphones verteilen die Auftritte in die sozialen Medien.

"Das Publikum ist aktuell noch sehr jung. Aber auch die Beatles hatten zu Beginn vor allem minderjährige Fans und sind dann mitgewachsen”, hofft Krachten.

Doch das ist Zukunftsmusik. In diesem Jahr hat jedenfalls ein Sponsor den Hotspot in der Halle kostenlos zur Verfügung gestellt. Schließlich wissen die Veranstalter, dass das Datenvolumen bei ihrer derzeitigen Zielgruppe meist arg beschränkt ist.

(csr)
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