Das "Keks"-Geheimnis der Windsors Neue Biografie verärgert die Queen

Londin · Die britischen Royalisten sind verzweifelt. Was schenken sie nur zum Jubiläum der "diamantenen" Queen? Es gibt natürlich nichts Originelles mehr, was Elizabeth II. seit dem Krieg nicht überreicht bekam, darunter ein Kino, ein Kanu, sieben Kilo Krabben und 500 Dosen gezuckerte Ananas. Dagegen freut sich die Monarchin gar nicht über eine Jubiläumsbiografie ihrer 2002 verstorbenen Mutter, die am Mittwoch erscheinen soll.

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Foto: dpa/Dominic Lipinski

Die Deutsche Bahn griff tief in die Kasse und schickte der Queen eine Lokomotive nach London. Die Parlamentarier spendierten ihrer Königin ein Bleiglasfenster in der Westminster Hall. Beide Gaben kamen bei der 85-Jährigen gut an.

Weniger die Biografie. Denn die Autorin Lady Campbell zerrt darin ein dunkles Geheimnis ans Licht, welches angeblich seit 100 Jahren vom Königshaus totgeschwiegen wird. Die 62-jährige Aristokratin ist prominent genug, um für einen Wirbel zu sorgen. Schließlich hatte Lady Campbell in den 90ern als erste Biografin über die Eheprobleme der Prinzessin Diana geschrieben.

Dabei eignet sich Campbells eigene Lebensgeschichte bestens für eine romantische Schnulze. Sie kam auf Jamaika zur Welt und wurde wegen einer "geschlechtlichen Störung" als ein Junge erzogen. Im Alter von 18 Jahren ließ sich Georgie operieren und wurde zur Georgia. Das Model heiratete 1974 den reichen Lord Campbell, Herzog von Argyll, um sich nur ein Jahr später wieder scheiden zu lassen. Vor sieben Jahren führte sie eine spektakuläre Fehde mit einer Millionärin, die angeblich die gesamte britische Auflage ihres biografischen Romans "Empress Bianca" vernichten ließ.

Historiker sprechen von "purer Fiktion"

Nun also ein neues Skandalbuch, das sich mit einer Ikone auseinandersetzt. "Ja, es ist unbequem", gibt die Schriftstellerin zu. "Aber es macht keinen Sinn, eine Biografie zu schreiben, über die sich keiner aufregen wird." Es wird Zeit, um das große Geheimnis der Windsors zu lüften: Die Königinmutter war ein uneheliches Kind einer Köchin. Und die Queen selbst wurde "unnatürlich" gezeugt.

Das behauptet zumindest Lady Campbell, die sich auf Archivdokumente und eigene Gespräche mit dem früheren König Edward VIII. (ab 1936 - Herzog von Windsor) beruft. Diese Enthüllungen grenzen an Majestätsbeleidigung, auf die früher in England die Todesstrafe stand. Zwar fordern heute die Londoner Historiker nicht Campbells Kopf, doch sie verurteilen die angebliche Sensation als "pure Fiktion".

In der Biografie "Das verborgene Leben von Queen Elizabeth, Königinmutter" erzählt Campbell, dass die kleine Elizabeth Bowes-Lyon 1900 von der Köchin Marguerite Rodiere geboren wurde, weswegen sie den mittleren Namen Marguerite und den Spitznamen "cookie" ("Keks") bekam.

Angeblich hatte sich die Urgroßmutter der heutigen Queen die "attraktive Französin" als heimliche Leihmutter ausgesucht, weil sie selbst nach acht Kindern keinen weiteren Nachwuchs bekommen konnte.

Campbell schreibt von künstlicher Befruchtung

Damit gibt sich die Adelige aber noch nicht zufrieden. "Es war in den aristokratischen Kreisen gut bekannt, dass die Königinmutter sich an gewissen Aspekten des Ehelebens nicht beteiligen wollte", sagt Campbell. Ihre Theorie: Weil die Eltern der Queen kein normales Liebesleben hatten, wurden Elizabeth II. und ihre Schwester Margaret durch künstliche Befruchtung gezeugt.

"Alles unbewiesener Quatsch""ärgert sich der königliche Biograf Hugo Vickers. "Es ist sehr unsensibel, so etwas im Jahr des Thronjubiläums zu veröffentlichen", kritisiert auch sein Kollege Michael Thornton. Tatsächlich soll die Queen nach Medienberichten über das Buch "sehr traurig" sein.

(das)
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