Am Sonntag Ärger um Roland Kaisers "Tatort"-Song

Köln · Der Schlagersänger tritt am Sonntag im Münster-"Tatort" auf und streitet sich um ein Lied, das er dort singt.

Eigentlich ist beim Münster-"Tatort" am Sonntagabend alles wie immer: Kommissar Frank Thiel (Axel Prahl) und der Pathologe Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers) spielen Dick und Doof, aber in der Handlung gibt es Tote. Der eigentliche Hingucker der Folge "Summ, Summ, Summ" ist aber Roland Kaiser, der in seiner (Wahl-)Heimatstadt Münster (oder was die Kölner Kulissen halt so hergeben) den Schlagersänger Roman König spielt.

Pünktlich zu Kaisers allererstem Ausflug in die Schauspielerei überhaupt, den er mit Bravour meistert, gibt es als gute Reklame für alle Beteiligten Ärger: Roland Kaiser singt als Roman König im Tatort einen von den beiden Komponisten Engelbert Simons und Gerd Grabowski (besser bekannt als G. G. Anderson) eigens für den Krimi komponierten Schlager mit dem Titel "Egoist", der auf den Schlagerwellen der Radiosender bereits jetzt sehr erfolgreich läuft.

Darüber, wie mit dem Titel zu verfahren ist, ist der 60-Jährige, der nach einer schweren Lungenerkrankung gerade seine Comeback-Tournee gestartet hat, mit seinem Produzenten Jack White in einen Rechtsstreit geraten: White setzte "Egoist" als Bonus-Track auf Kaisers heute erscheinende Doppel-Live-CD, Kaiser wollte ihm das laut "Bild" untersagen lassen, verlor aber vor Gericht. "Ich kann mir Rolands Verhalten nicht erklären und bin sehr traurig darüber. Die neue CD von Roland ist das tollste Live-Album meines Lebens als Musikproduzent", sagte Jack White gegenüber "Bild".

Roland Kaiser äußerte sich bislang nicht, warum er das Lied nicht auf dem neuen Album veröffentlicht wissen wollte. Die Musikbranche munkelt, er habe den Titel lieber als Single vermarkten wollen. Der Song mit einem leichten Balladen-Unterton ist im Krimi Königs ganz und gar nicht ernst gemeinte Lebensbeichte. Text des Refrains: "Ein Egoist, wie ich einer war, endete früher oder später in der Einsamkeit, wird ein Opfer seiner Rücksichtslosigkeit."

Kaiser beeilte sich denn auch zu erklären, so wie König wolle er nicht sein. Dafür, dass Kaiser nicht mehr Darsteller-Erfahrung als einen Kurzauftritt in einem Sketch mit Harald Juhnke mitbringt, spielt er den alternden Schlagerstar sehr überzeugend. Sogar Boerne lässt sich von König mit der privaten Liebe zur klassischen Musik einlullen, Mechthild Grossmann als ruppige Staatsanwältin Klemm schmilzt ebenfalls dahin.

Der eigentliche Krimi-Fall spielt im Münster-"Tatort" ja nie eine große Rolle, diesmal muss er aber auch noch als Träger einer besonderen Botschaft der Drehbuch-Autoren Stefan Cantz und Jan Hinter herhalten: Sie haben in der kompletten Handlung unübersehbare, aber recht freie Anspielungen auf den Fall des früheren Wettermoderators Jörg Kachelmann verbaut — die alle nicht so richtig funktionieren, aber auch nicht weiter stören.

Eine Journalistin wird tot im Müll-Container eines Supermarkt-Parkplatzes gefunden. Sie hat eine Ehrenkarte für Königs Konzert in der Tasche, aber weder die eifersüchtige Managerin noch König wollen sie gekannt haben. Im Laufe des Falls wird jedoch klar: Roman König und die Frauen — das ist ein etwas weiteres Feld. Dann gibt es Ermittlungspannen, die ebenfalls an den Kachelmann-Fall erinnern, und wieder jede Menge Tiere. Zuschauer, die Angst vor Spinnen haben, werden auf eine harte Probe gestellt: Zwei Bananen-Spinnen krabbeln durch die ganze Handlung und vertreiben Boerne und Thiel zeitweise aus ihren Wohnungen.

(RP/csi/pst)
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