Finale von "Das perfekte Model" Anika Scheibe ist die verdiente Siegerin

Neuss · Beim Finale von "Das perfekte Model" mit Eva Padberg und Karolina Kurkova gab es kleine und größere Überraschungen. Entgegen den Erwartungen hat nicht eine der Top-Favoritinnen gewonnen, sondern die blonde Anika Scheibe aus München, die vor allem mit ihrer positiven Ausstrahlung und Natürlichkeit überzeugt hat.

Anika ist das "perfekte Model" 2012
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Sie ist gertenschlank, blond und hat das, was man als Model braucht — Ausstrahlung. Trotzdem hat Anika Scheibe vor allem zu Beginn der Staffel "Das perfekte Model" nicht zu den Top-Favoritinnen gehört. Ihr Gesicht ist eigen, ein wenig asymmetrisch, charakterstark aber nicht so harmonisch und glatt, wie das der meisten Konkurrentinnen. Sie selbst hätte es sich wohl auch nicht ausgerechnet, zur endgültigen Siegerin erkoren zu werden, zumindest nicht, glaubt man ihrer Reaktion.

Denn die blonde Münchnerin war sichtlich erstaunt, als sie sich am Ende, mit der manchmal noch etwas schüchtern wirkenden Johanna zusammen, plötzlich unter den zwei finalen Kandidatinnen wiederfand. Überrascht brachte sie es auf den Punkt: "Dass wir zwei hier stehen, damit hätte ich überhaupt nicht gerechnet. Die anderen sind halt richtig schön schön."

Schön schön, das meint in dem Fall, dass die beiden Mädchen, die als erste der Finalistinnen ausgeschieden sind, nicht nur den perfekten Model-Körper haben, sondern auch das perfekte Gesicht. Gerade die 16-jährige Jenny, die mit ihrem gewissen Julia-Roberts-Charme ebenso gut Schauspielerin in Hollywood werden könnte. Sie bringt zu den richtigen Maßen einen auffallend attraktiven Look mit. Obwohl sie von Anfang an als wahrscheinlichste Gewinnerin galt, musste sie sich dann aber trotzdem den Titel streitig machen lassen.

Entscheidend für diese überraschende Wende war das Zuschauer-Voting am Ende. Zuvor hatten bereits Designer und Juroren die Mädchen bewertet und nach verschieden gut gelösten Aufgaben entsprechende Punkte verteilt, Anika lag zu diesem Zeitpunkt auf Platz 3. Die hübsche Jenny hatte sich mit insgesamt 15 Punkten dagegen bereits den zweiten Platz ergattern können und sich damit erwartungsgemäß nach vorne gemausert. Doch nun durften die Zuschauer ran und die entschieden recht deutlich.

Jennifer musste als erste gehen, Favoritin Jenny als zweite, im Finale standen plötzlich Johanna und Anika. Die Zuschauer haben diese Entscheidung natürlich nicht ohne Grund getroffen, denn so hübsch und sympathisch Jenny in den vergangenen Sendungen aufgetreten ist, so unterkühlt hat sie auch manches Mal gewirkt, insbesondere in der Auseinandersetzung mit Konkurrentinnen. Anika dagegen ist vom ersten Tag an absolut natürlich und authentisch in Erscheinung getreten, hat sich weder irgendwelchen Zickereien angeschlossen noch solche in ihrer Gegenwart zugelassen.

Aus dieser Perspektive ist es also kein Wunder, dass sie die Zuschauer-Herzen für sich gewinnen konnte, denn zwischenmenschlich hat sie alles richtig gemacht. Für ein solches Format ist sie als Siegerin allerdings ungewöhnlich, bei Heidi Klums "Topmodel" hätte sie gegebenenfalls größere Schwierigkeiten gehabt. Die Überraschung ist folglich gelungen, im positiven Sinne.

Und noch etwas ist überraschend positiv aufgefallen: Bei der Siegerverkündung fehlten die dramatischen Tränen. Kein verzweifeltes Weinen bei den Verliererinnen, kein entzücktes Schluchzen bei der Gewinnerin. Gefasst wie schon zuvor bei der Sendung nahmen die Model-Anwärterinnen das Urteil entgegen und auch die Jurorinnen brachen nicht in überschwängliches Gekreische aus, eine Professionalität von der Heidi Klum sich noch eine Scheibe abschneiden könnte.

Mit solchen und anderen kleinen positiven Lichtblicken ist die erste Staffel von "Das perfekte Model" also zum Ende gekommen. Schade eigentlich, denn trotz der eher mäßigen Einschaltquoten hat die Sendung wieder ein Stück Niveau in die deutsche Casting-Landschaft der Privatsender zurück gebracht. Wenn bald Heidi Klum ihr "Topmodel" kürt, wird das weniger unaufgeregt von Statten gehen und trotzdem werden mehr Zuschauer daran Anteil nehmen - die Welt ist einfach unfair.

(csi/nbe/csi/jco)
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