"Helden — Wenn dein Land dich braucht" Die Helden von RTL schmieren ab

Schon vor der Ausstrahlung bekommt der RTL-Film "Helden – Wenn dein Land dich braucht" haufenweise Schlagzeilen. Grund dafür: Irrsinn vor und hinter der Kamera. Schon ist vom "schlechtesten Film aller Zeiten" die Rede. Ein Best-of der Vorab-Kommentare.

RTL-Katastrophenfilm "Helden - Wenn dein Land dich braucht"
15 Bilder

RTL-Katastrophenfilm "Helden - Wenn dein Land dich braucht"

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Schon vor der Ausstrahlung bekommt der RTL-Film "Helden — Wenn dein Land dich braucht" haufenweise Schlagzeilen. Grund dafür: Irrsinn vor und hinter der Kamera. Schon ist vom "schlechtesten Film aller Zeiten" die Rede. Ein Best-of der Vorab-Kommentare.

Wie der Kölner Sender mit Hilfe von Hannes Jaenicke und Christine Neubauer am Tag der deutschen Einheit den Weltuntergang abfeiert, sorgt bundesweit für fassungsloses Staunen.

Da ist zum einen die Chuzpe, mit der da ein Drehbuch heruntergeschrieben wird. Die Story strotzt nur so vor hanebüchenen Einfällen. Schon ein kurzer Blick auf Ankündigung und Trailer des Films versprechen dem Zuschauer ein Festival der Abstrusitäten.

Ein paar Beispiele:

Meteorit trifft Gurke Da kollidiert unvermittelt die Gurkenernte auf der Brandenburgischen Farm der Galitzki-Brüder Sascha und Rico mit Himmelskörpern, während gleichzeitig ein herabstürzender Satellit den Berliner Reichstag zertrümmert.

Kindergarten beim Teilchenbeschleuniger Die Suche nach der Ursache des Weltuntergangs verfrachtet zwei Erzieherinnen mit der Kindergartengruppe zum Teilchenbeschleuniger im Tiefgeschoss des Forschungszentrums CERN.

Rohde rettet, Neubauer operiert Der ehemalige Bergmann Willi (Armin Rohde) und sein Kumpel Andy (Ingo Naujoks) evakuieren im Angesicht der Katastrophe ein Krankenhaus, Willis Frau Rosi, gespielt von Christine Neubauer operiert zwischendurch freihändig Blinddarm-Patienten.

Lauterbachs Stunde Null Während das deutsche Vaterland dann nach allen Regeln in Schutt und Asche gelegt wird, verdient sich Heiner Lauterbach dann als Bundeskanzler ein Extra-Sternchen für seine erschütternde Ansprache: "Deutschland, wie wir es kennen, hat aufgehört zu existieren."

Kurzum: All das verspricht ein wahres Festival des ungefederten Irrsinns.

Freilich gibt es ein Publikum dafür. Gezielt trashig angelegte Filme wie "Snakes on a Plane" (ein Passagierflugzeug im unerbittlichen Griff giftiger Schlangen) oder "Sharknado" (bissige Haie sind die wahre Gefahr im Wirbelsturm) haben eine treue Fan-Gemeinde.

Bei Twitter machte sich daher am Mittwoch schon Vorfreude breit.

Ich glaube, #Helden morgen auf RTL tu ich mir an - Kann ich auf die #Schlefaz Gemeinde zählen? :D

Mit #Helden hat #RTL mal wieder einen Film produziert, den sich alle anschauen, nur um darüber lästern zu können.

Freilich blieb auch die Twitter-Gemeinde einer ihrer Generaltugenden treu und lästerte. Und das vorab!

Man darf gespannt sein, was sich während der Ausstrahlung an Häme über diesen Film ergießen wird.

Selbst Leni Riefenstahl würde über #Helden bei @RTLde heulen.

Ein Festival der Schmähungen feierten schon vorab zahlreiche Medien. Die Kritiken, die nun über "Helden" hinwegziehen, haben es in sich.

"So schlecht kann teures Fernsehen sein", urteilte auch die Münchner "tz" über den Streifen mit dem für eine TV-Produktion monströsen Etat von acht Millionen Euro, zusammengetragen mit Hilfe von öffentlichen Fördermitteln.

Der Medien-Journalist Hans Hoff schrieb in einem Beitrag für den Branchensdienst DWDL.de von einem "Oberflop" und einer "Leistungsschau des kollektiven Unvermögens." Auch Ironie vermag der Kritiker nicht in dem Film zu erkennen. Denn Ironie müsse schließlich eine Ebene unterlaufen. "Was aber, wenn ein Film schon so tief startet, dass ein Unterlaufen seines Niveaus der Anbohrung des Erdkerns gleichkäme?"

Stöhnen und Würgen

Andere Medien setzten die Kritiker-Kaskade ungemindert fort. Die "Hannoversche Allgemeine" attestierte dem Helden-Streifen Überdrehtheit und peinliches Pathos, nicht ohne verzweifelt nach Bruce Willis zu rufen, um dieser "Klischeeparade" den Garaus zu bereiten.

Die Medien-Spezialisten von quotenmeter.de sprechen mit vollem Ernst vom Totalausfall des Jahres. Und die "Welt" sah sich zu einer ausdrücklich als solchen verfassten Polemik veranlasst: "Bumm! Krawumm! Boah — hää? Stöhn. Würg. Eigentlich wäre das alles, was man zu dem Fernsehfilm sagen müsste", heißt es.

Köln komplett zerstört

"Das Ergebnis ist stumpf und ärgerlich", hieß es am Mittwoch beim Kölner Stadt-Anzeiger. Dort ist der Frust gleich doppelt nachvollziehbar, wird doch die Dom-Stadt in dem RTL-Film komplett in Schutt und Asche gelegt.

Selbst Bild-Online, sonst eigentlich immer offen für enge Zusammenarbeit mit RTL-Formaten, erklärte seinen Lesern, warum sie diesen Film nicht (sic!) schauen sollten. Die dazugehörige Überschrift: "Der schlechteste Film des Jahres."

Einigen Lesern von RP ONLINE stieß bei der Aussicht auf einen solchen Katastrophenstreifen etwas ganze anderes sauer auf. Dass eine solche Produktion auch noch mit Hilfe von Fördergeldern zustande gekommen ist, konnten sie nicht nachvollziehen. "Das kann RTL ja von mir aus tun, wenn sich dafür genügend Zombies finden, die dann einschalten, aber wieso die Allgemeinheit so etwas dumpfes fördert, ist mir schleierhaft!", urteilt ein User stellvertretende für viele.

(pst)
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