Wenn die Hoffnung stirbt "Gottschalk Live" geht zu Ende

Berlin · Die ARD ist um eine Hoffnung ärmer: "Gottschalk Live" geht zu Ende, aber wie kommt das quotenschwache Vorabendprogramm zu Impulsen?

Schwieriger Start für "Gottschalk Live"
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Als Retter wurde er empfangen, wie ein begossener Pudel schleicht er sich jetzt davon: Thomas Gottschalk, am 18. Mai 62 Jahre alt geworden, war der große Hoffnungsträger des ARD-Vorabendprogramms.

Seine Mission jedoch, den sogenannten Timeslot zwischen 19 und 20 Uhr mit der Show "Gottschalk Live" aus dem Quotentief herauszuholen, ist gescheitert. Und mehr als das: Das Publikumsinteresse sank noch weiter. Zuletzt pendelten die Einschaltzahlen zwischen 500.000 und 700.000 Zuschauern.

Jetzt ist nun endgültig Schluss: An diesem Mittwoch (19.20 Uhr) schon wird der Blondschopf nach gut vier Monaten seine letzte Ausgabe im "Ersten" moderieren - das ist sogar noch ein Tag früher als ursprünglich angekündigt, denn am Donnerstag läuft auf dem bisherigen Gottschalk-Sendeplatz bereits eine Sondersendung zur bevorstehenden Fußball-EM.

Eine trübe Katerstimmung hat die kurze Euphorie abgelöst, die nach Gottschalks Start am 23. Januar noch herrschte, als sich sage und schreibe 4,34 Millionen Neugierige vor den Bildschirmen tummelten. Aber gleich danach brach die Quote ein. Den vertraglich festgeschriebenen Durchschnitt von zehn Prozent Marktanteil unterbot Gottschalk mit zuletzt drei bis vier Prozent deutlich.

Über die Gründe ist viel spekuliert worden. Gottschalk hat bei seinen öffentlichen Äußerungen durchblicken lassen, dass er nicht alleine Herr der Entscheidungen war. Ihm seien Leute als Gäste vorgesetzt worden, die er nicht gewollt habe, klagte er bei einem Auftritt vor Berliner Studenten. "Unterschätzt habe er auch die technischen Schwierigkeiten und diejenigen gestalterischer Art. "Die Alternative wäre gewesen, so lange zu senden, bis es gefällt", sagte Gottschalk, der auch die Konkurrenzprogramme wie die quotenstarken ZDF-Krimis für eines der Probleme hält.

"Ich finde es schade, dass "Gottschalk Live" beim Publikum nicht den Zuspruch gefunden hat, den wir diesem Format alle gewünscht haben", sagte die ARD-Vorsitzende und WDR-Intendantin Monika Piel nach dem Intendantenbeschluss im April, die Sendung zu beenden.

"Seine Popularität ist, denke ich, ungebrochen", sagte ARD-Programmdirektor Volker Herres später in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. "Bei seinem Vorabend-Experiment ist einfach zu Vieles schief gelaufen, wurde zu sehr on-air ausprobiert."

Ob Gottschalk, der mit der ARD einen Drei-Jahres-Vertrag geschlossen hatte, dem "Ersten" für weitere Aufgaben zur Verfügung steht, bleibt offen. Denkbar sind nach wie vor Abendshows. Doch ob es zu solchen Engagements kommt, ist ungewiss, denn die Beziehungen zwischen dem Show-Zampano und Herres sollen angespannt sein.

Und wie verfährt die ARD am Vorabend zwischen Montag und Donnerstag nach dem Ende Gottschalks weiter? Wenn die Fußball-EM und die Olympischen Spiele vorbei sind, setzt das "Erste" auf seine Krimis aus der Reihe "Heiter bis tödlich".

Der Erfolg wird überschaubar sein, denn auch diese Serien, die bislang noch vor Gottschalk im Programm laufen, haben das Publikum seit ihrem Start im Herbst 2011 nur mäßig begeistert.

(dpa)
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