Tatort "Spargelzeit" aus Münster Junges Talent rettet Thiel und Boerne

Düsseldorf (RPO). Eine Tote auf dem Spargelhof, verdächtige Hilfsarbeiter aus Polen und kalauernde Kommissare: Was als spritziger Tatort begann, endet als unentschlossener Krimi. Denn die Vergewaltigung eines Kindes passt nicht zu lockeren Sprüchen.

Szenen aus dem Tatort "Spargelzeit"
13 Bilder

Szenen aus dem Tatort "Spargelzeit"

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Der Tatort am Sonntag begann verheißungsvoll: Auf dem Spargelhof der Familie Pütz wird nachts die Leiche der Betreiberin gefunden. Dummerweise hat sich ausgrechnet der Vater von Kommissar Thiel (Axel Prahl) diesen Hof ausgesucht, um die weißen Stangen vom Feld zu klauen. Und so sitzt der skurrile Senior im Polizeiwagen, als sein Polizisten-Sohn mit Rechtsmediziner Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers) zum Tatort eilt. Anlass für einige verbale Scharmützel.

"Spargelzeit" bietet dem humorvollen Gespann natürlich viele Ansätze für flotte Sprüche. Boerne lobt die aphrodisierende Wirkung des Gemüses, Thiel grummelt, die kleinwüchsige Pathologin Silke Haller (Christine Urspruch) fährt stehend Porsche. Es gab genug zum Schmunzeln. Die rumänischen und polnischen Hilfsarbeiter, die natürlich sofort der Tat verdächtigt werden, bringen noch den sozialkritischen Aspekt mit in den Krimi.

Überzeugende 14-jährige Schauspielerin

Doch leider hatte der Mordfall im Spargel-Millieu noch eine tragische Vorgeschichte. Die 15-jährige Tochter des Opfers, Julia Pütz (Matilda Merkel), wurde vor zwei Jahren vergewaltigt. Und nun finden sich an der Kleidung der erstochenen Mutter die selben DNS-Spuren, die damals bei der Vergewaltigung gesichert wurden.

Die 14-jährige Matilda Merkel spielt das zerrissene junge Mädchen sehr glaubwürdig und lässt den Zuschauer mit Gänsehaut zurück. Auch Jörg Hartmann in der Rolle des Martin Pütz beeindruckt als hilfloser und überforderter Vater, der seiner Tochter keinen Halt geben kann.

Wäre die Darstellung von Vater und Tochter nicht so überzeugend gewesen, wäre der gesamte Krimi völlig untergegangen. Die Gratwanderung zwischen Komödie und Tragödie hat bei "Spargelzeit" gerade noch die Note vier, ausreichend, verdient. Denn die Macher wollten einfach zu viel Inhalt in 90 Minuten leichte Unterhaltung packen. Boerne und Thiel sollten das bleiben, was sie auszeichnet: Das humorvollste und schillerndste Gespann der "Tatort"-Reihe.

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