Außergewöhnliches Regiedebüt im Ersten Schöne Frauen auf Tour

Köln (RP). Mit "Schöne Frauen" hat sich der Drehbuchautor Sathyan Ramesh einen Traum erfüllt: Der 38-Jährige hat einen Film mit seinen fünf Freundinnen gemacht. Am Donnerstag zeigte das Erste das außergewöhnliche Regiedebüt.

"Schöne Frauen" in der ARD
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Foto: NDR/Roland Willaert

Frauenversteher. Sathyan Ramesh muss über den Begriff nachdenken. "Ich interessiere mich für Frauen. Ich verehre sie. Aber ob ich sie verstehe?" Der 38-Jährige macht eine Pause. "Das weiß ich nicht - ich habe sie ja noch nie gefragt."

Trotzdem hat Ramesh einen Film über Frauen gemacht. Über schöne Frauen - und so hat der Drehbuchautor sein Regiedebüt dann auch genannt. "Schöne Frauen" zeigt das Erste heute als zweiten Film in der Sendereihe "Debüt im Ersten".

Wo nur Frauen mitspielen, dürfen Männer trotzdem zugucken. Sie sollten es sogar. Weil dieser preisgekrönte Kinofilm lustig ist und traurig, derbe und elegant, klischeehaft und außergewöhnlich. Und absolut nicht das, was man sich unter einem "Frauenfilm" vorstellt. Weder putzig noch heulsusig.

Ein bisschen Rumgezicke

Fünf Schauspielerinnen lernen sich bei einem Casting kennen. Sie zicken sich ein bisschen an, kommen ins Gespräch, sind sich irgendwie sympathisch und brechen spontan zu einer Tour auf. Nach einer langen, hemmungslosen Nacht mit viel Alkohol, vielen Zigaretten und vielen intimen Geständnissen gehen sie auseinander. Und nichts ist mehr, wie es vorher war.

Dass er bei "Schöne Frauen" selbst Regie führen würde, hatte der gebürtige Berliner und Wahlkölner mit den indischen Wurzeln eigentlich nie vor. "Ich hatte doch von Tuten und Blasen keine Ahnung", sagt Ramesh. Aber es habe sich so ergeben, er neige zum Sprung ins kalte Wasser. "Ursprünglich wollte ich nur ein Drehbuch für meine Freundinnen schreiben", erklärt der Autor, der zurzeit an neuen Folgen für die ARD- Serie "Türkisch für Anfänger" arbeitet.

Seine Freundinnen, das sind die Schauspielerinnen Floriane Daniel, Julia Jäger, Caroline Peters, Clelia Sarto und Ulrike C. Tscharre. Die Zuschauer kennen alle fünf aus vielen Filmen und Serien. Ramesh kennt sie seit vielen Jahren als seine engen Vertrauten. "Ich wollte sie endlich mal so sehen, wie ich sie erlebe", sagt Ramesh. "Julia beispielsweise. Sie spielt meist traurige Frauen. Ich kenne sie aber anders, mit einem furztrockenen Humor."

Zur Hochzeit eingeladen

Die Charaktere standen also fest, weil es sie tatsächlich gab. "Deshalb habe ich mich nie gefragt, ob ich mich in die weiblichen Figuren hineinversetzen kann", sagt Ramesh. Und die Nächte? "Ich habe solche Nächte selbst erlebt", gesteht Ramesh. "Die meisten mit Frauen."

Diese Erlebnisse, aber auch Erzählungen von Freunden seien in seinen "sehr persönlichen, intimen, kleinen Film" eingeflossen. "Eine Schauspielschülerin, die nebenher kellnert, hat mir beispielsweise erzählt, dass sie schon mal mit ihren Kolleginnen nach Schichtende die Restbestände der Bar geleert hat", sagt Ramesh. Das Gelage sei in einem Busenvergleich gegipfelt.

Ramesh hat mit seinem Film nicht nur einen Überraschungserfolg gelandet, er hat auch die fünf Darstellerinnen, die sich zuvor nicht kannten, zu Freundinnen gemacht. "Während des Drehs haben sie sich schon super verstanden", sagt er. "Aber jetzt fangen sie allmählich an, sich auch privat zutreffen." Clelia Sarto beispielsweise hat die vier anderen Mädels zu ihrer Hochzeit eingeladen.

(alfa)
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