Anzeigen wegen kirchenkritischer Satire Verfahren gegen Kebekus eingestellt

Köln · Die Kölner Staatsanwaltschaft hat das Verfahren gegen die Kabarettistin Carolin Kebekus wegen einer kirchenkritischen Satire eingestellt. Gegen das Video "Dunk den Herrn" hatte es knapp 100 Anzeigen gegeben.

 Das Verfahren gegen die Kirchen-Satire Comedy-Star Carolin Kebekus wurde eingestellt.

Das Verfahren gegen die Kirchen-Satire Comedy-Star Carolin Kebekus wurde eingestellt.

Foto: dpa, tha sab kde

Ein Anfangsverdacht eines strafrechtlich relevanten Handelns sei nicht festgestellt worden, erklärte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Ulf Willuhn, am Dienstag in Köln.

In dem Beitrag, der die Anzeigenwelle auslöste, leckt die als Nonne verkleidete Kebekus mehrfach an einem Kruzifix. Zudem gibt es Anspielungen auf den sexuellen Missbrauch durch Priester. Die traditionalistische Piusbruderschaft hatte auf ihrer Homepage zu Anzeigen wegen Verstoßes gegen Paragraf 166 des Strafgesetzbuchs (StGB) aufgerufen, der die Beschimpfung religiöser Bekenntnisse unter Strafe stellt.

Beitrag fällt unter die Kunstfreiheit

Laut Staatsanwaltschaft überschreitet das Video nicht die Grenze dessen, was nach der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts als Satire im Sinne der grundgesetzlich garantierten Kunstfreiheit noch hinzunehmen sei. Die satiremäßig überspitzte Darstellung habe zudem keinen beschimpfenden, sondern einen kirchenkritischen Inhalt. Auch habe sich nicht feststellen lassen, dass die Satire den Frieden stören könne. Nur in diesem Fall kommt nach Paragraf 166 StGB eine strafrechtliche Verfolgung in Betracht.

Vorwurf: Zensur

Ursprünglich sollte das Video in der Show "Kebekus" auf dem Sender Einsfestival gezeigt werden. Der WDR nahm die Kirchensatire aber aus dem Programm, woraufhin Kebekus dem Sender Zensur vorwarf. Der WDR wies dies zurück; der Sender stehe für Liberalität und Toleranz. Das bedeute auch, die religiösen Überzeugungen der Bevölkerung zu achten und die Verunglimpfung religiöser Symbole in seinen Sendungen nicht zuzulassen. Das Video ist aber auf der Internetseite der Kabarettistin abrufbar.

(KNA)
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