Dokumentation "Der Fall X" Wie die DDR West-Berlin erobern wollte

Berlin (RPO). Die Führung der DDR hat bis kurz vor der Wiedervereinigung Pläne für eine Eroberung West-Berlins entwickelt und wiederholt in Manövern geübt. Zu diesem Schluss kommen die beiden Historiker und Filmemacher Hans Sparschuh und Rainer Burmeister in ihrer spannenden Dokumentation, die Donnerstagabend ausgestrahlt wird.

Wie die DDR West-Berlin erobern wollte
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Die DDR hat Pläne entwickelt, West-Berlin zu erobern. Nach spätestens drei Tagen sollte alles vorbei sein. Binnen weniger Stunden sollte die zahlenmäßig haushoch überlegene NVA die Truppen der Alliierten überrennen.

Mitarbeiter der Staatssicherheit sollten dann damit beginnen, hochrangige West-Berliner Polizeibeamte, Politiker, Journalisten und Beamte zu verhaften und in Lagern festsetzen. Der Verhaftungslisten waren bereits getippt.

Die DDR-Führung plante, nach drei Tagen die Eroberung abzuschließen, um dem Westen möglichst wenig Zeit zur Reaktion zu geben. Die im Osten verhasste D-Mark sollte anschließend abgeschafft und durch eine Kriegswährung ersetzt werden.

In ihrer Dokumentation liefern die Historiker umfassende Belege für ihre Thesen. An knapp 60 Stellen in der Stadt wollten Soldaten die Mauer durchbrechen. Aus Kartenmaterial und Aktennotizen geht hervor, dass zuerst alle Brücken der Stadt besetzt werden sollten.

Damit wollte die DDR-Spitze verhindern, dass sich die alliierten Besatzer zu einem Verband vereinigen konnten. Dann sollten die Flughäfen der Stadt erobert und besetzt werden, um West-Berlin dauerhaft zu isolieren. Die Pläne wurden nach Recherchen der Historiker ab dem Jahr 1969 konkret.

Auch eine Notiz von Erich Mielke soll dies beweisen. In zahlreichen Manövern sei der Überfall immer wieder geübt worden. Noch im Jahr 1988 gab es den Recherchen zufolge ein großes Manöver in Magdeburg, bei dem die Eroberung einer Stadt trainiert wurde.

"Der Fall X - Wie die DDR West-Berlin erobern wollte" wird Donnerstagabend um 22.45 Uhr im RBB-Fernsehen (Rundfunk Berlin-Brandenburg) ausgestrahlt.

Wer den Sender nicht empfängt, muss hoffen, dass die ARD den Film bald deutschlandweit und zu einer besseren Sendezeit ausstrahlt. Sehenswert ist der Film über dieses in Rückschau skurrile und doch erschreckende Szenario allemal.

(csi/top)
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