300 Kollegen, Freunde, Fans kamen Bewegender Abschied von Petra Schürmann

Aufkirchen (RPO). Ihre letzte Ruhe fand sie an der Seite ihrer geliebten und viel zu früh verstorbenen Tochter Alexandra - ihrem "Püppchen", wie Petra Schürmann ihr einziges Kind liebevoll nannte. Fünf Tage nach ihrem Tod ist die langjährige Moderatorin und einstige "Miss World" am Dienstag bei einer bewegenden Trauerfeier im Familiengrab auf dem Friedhof Aufkirchen neben der Tochter und ihrem Mann Gerhard Freund beigesetzt worden.

Trauerfeier für Petra Schürmann
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Rund 300 Freunde, Kollegen und Fans nahmen am Starnberger See Abschied - unter ihnen die Schauspielerin Michaela May, Schürmanns frühere Kolleginnen Eva Herman und Carolin Reiber sowie Sänger Patrick Lindner.

Schürmanns beste Freundin, Prinzessin Ursula von Bayern, hatte die rund zweistündige Trauerfeier nach ihren Wünschen organisiert. Das Grab, das nur wenige Meter von der letzten Ruhestätte von Schauspieler Heinz Rühmann entfernt liegt, war von roten Rosen und zahlreichen Kränzen umsäumt. Auch der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU), das Pflegeteam, das Schürmann betreut hatte, und die Mitarbeiter des Bayerischen Rundfunks (BR) erwiesen ihr so die letzte Ehre.

"Strahlender Star"

BR-Intendant Thomas Gruber würdigte Schürmann in seiner Trauerrede als einen "strahlenden Stern". "Ihre Schönheit trug sie auch im Herzen." Sie sei "ein Star ohne Allüren" gewesen, in ganz Deutschland populär und beliebt. Zu ihrem großen Erfolg hätten ihr neben ihrer Begabung und ihrem journalistisches Talent ihre "Herzenswärme" verholfen. "Aufregend und schrecklich tragisch zugleich" sei ihr Leben verlaufen.

Schürmann war in der Nacht zum Donnerstag nach langer Krankheit in ihrem Haus am Starnberger See gestorben. Nie verwinden konnte sie den tragischen Tod ihrer Tochter, die 2001 mit 34 Jahren bei einem Geisterfahrer-Unfall starb. Durch den Verlust litt der frühere Publikumsliebling, der Hunderte von Fernsehsendungen präsentiert hatte, an einer Sprechstörung und konnte sich nicht mehr artikulieren.

Ein Jahr lang habe sie nach einem Zusammenbruch Weihnachten 2008 in einem Münchner Krankenhaus gelegen und zuletzt künstlich ernährt werden müssen, schilderte Gruber das lange Leiden Schürmanns.

Pater Anselm Bilgri, der frühere Prior von Kloster Andechs und Vertraute Schürmanns, sagte, drei Eigenschaften hätten sie ausgezeichnet: "ihre Schönheit, ihre tiefe mütterliche Verbundenheit mit ihrer Tochter Alexandra und ihre Menschlichkeit". Ihr "Püppchen" sei ihr wichtigster Lebenshalt gewesen. Deren sinnloser Tod habe ihr "im wahrsten Sinn des Wortes das Herz gebrochen". Bilgri hätte Alexandra Freund wenige Wochen nach ihrem Tod in Aufhausen trauen sollen.

US-Sopranistin sang "Ave Maria"

In der Kirche war am Dienstag ein großes Foto der einstigen "Miss World" aufgestellt. Die US-Sopranistin Felicia Weathers sang das "Ave Maria", Chor und Orchester spielten ein Requiem. Zum Abschluss des Gottesdienstes stimmte die Trauergemeinde das Marienlied "Meerstern, ich dich grüße" an, das bereits bei den Trauerfeiern von Alexandra Freund und ihrem Vater gesungen worden war.

Nach dem Gottesdienst zog die Trauergemeinde hinter dem weißen, mit roten Rosen geschmückten Sarg zum Familiengrab. Auch die Moderatorinnen Antje-Kathrin Kühnemann und Sabine Sauer sowie TV-Produzent Helmut Ringelmann waren dabei. Kühnemann sagte: "Man spricht nicht gern von Erlösung, aber für sie war es das wirklich, nach Jahren des Leidens diesen Frieden zu finden."

Unklarheit hatte zuletzt über Schürmanns Alter geherrscht. Auf den bei der Trauerfeier verteilten Sterbebildchen wurde als Geburtsjahr 1933 angegeben, damit war sie 76 Jahre alt und nicht wie zunächst angenommen 74.

Ihre Karriere hatte 1956 mit ihrer Wahl zur bis heute einzigen deutschen "Miss World" begonnen. Seit Mitte der 1960er Jahre arbeitete sie beim Bayerischen Fernsehen. Bis zum Jahr 2000 trat Petra Schürmann allein für ARD und ZDF rund 600 Mal als Moderatorin auf.

(ddp/pst)
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