Weltberühmter Oleg Popov feiert 80. Geburtstag "Clown zu sein ist das Allerschönste"

Forchheim (RPO). Oleg Popov liebt seinen Beruf. "Wenn ich nach dem Tod noch mal geboren werde - ich würde alles noch mal so machen", sagt der wohl berühmteste Zirkusclown der Welt mit der charakteristischen Karomütze kurz vor seinem 80. Geburtstag. Den feiert der gebürtige Russe heute in seiner Wahlheimat, einem Bauernhof in der Fränkischen Schweiz im engsten Familien- und Freundeskreis.

Oleg Popov - ein Clown wird 80
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Seit der Hochzeit vor 19 Jahren lebt Popov im Kreis Forchheim mit seiner zweiten Frau Gabriela, einer Fränkin. Sie begleitet ihn auf allen Tourneen, tritt mit ihm auf und dolmetscht auch für den nur russischsprechenden Weltstar. Kennengelernt hatten sich die 32 Jahre jüngere Frau und der Clown 1991 bei einer Zirkusaufführung. Ein Jahr zuvor war Popovs erste Frau Alexandra, mit der er eine Tochter hat, gestorben.

Trotz seines hohen Alters denkt Popov noch lange nicht ans Aufhören. "Solange ich gesund bin, mache ich weiter", erzählt er. "Würde ich jetzt aufhören, stünde ich mit einem Bein im Grab." Denn auch wenn Popov als Kind durchaus andere Berufswünsche hatte - Pilot oder Arzt, wie er erzählt - habe er doch seinen Traumberuf erwischt. "Clown zu sein, ist das Allerschönste, das man sich vorstellen kann", schwärmt er. "Ich liebe die künstlerische Freiheit, ich kann mir meine Geschichten selber aussuchen, meine Requisiten selbst gestalten".

Und was gebe es Schöneres, als die Menschen rund um den Globus zum Lachen zu bringen? Allerdings ist diese Aufgabe nicht immer leicht, wie er zugibt. Er habe es durchaus schon erlebt, dass Betrunkene im Zuschauerraum die Aufführung störten oder Menschen mit verschränkten Armen und überzogener Erwartungshaltung die Stimmung trübten.

Mit 14 Jahren auf die Zirkusschule

Einmal habe sich sogar ein Mann in die erste Reihe gesetzt und sich demonstrativ eine Zeitung lesend zur Seite gedreht. "Ich habe mir den Mann dann genau angeschaut", erzählt Popov. Schließlich habe er sich aus der Requisite einen ganzen Stapel Zeitungen geholt und dem Störenfried auf den Schoß gelegt. "Das war ein Riesenspaß für das restliche Publikum", sagt Popov lachend. "Der Mann ist dann auch ein bisschen rot geworden".

Meist ist Popovs Publikum von seinen Darbietungen aber begeistert. Sein Handwerk erlernte der in ärmlichen Verhältnissen nahe Moskau geborene Popov schon als 14-Jähriger in der Zirkusschule des russischen Staatszirkus, wo er in Jonglieren, Ballett, Akrobatik, Trapez, Musik und Pantomime ausgebildet wurde.

Seinen Durchbruch als Spaßmacher feierte er zehn Jahre später, 1954, als er krankheitsbedingt für den damaligen Clown Pavel Borovikov einspringen musste. Mit seinen langen blonden Haaren, den strahlenden blauen Augen und seiner typischen karierten Mütze gewann er auf Anhieb die Gunst des Publikums. Fortan ging es mit seiner Karriere bergauf. 1981 wurde er beim Zirkus-Festival in Monte Carlo sogar mit dem Zirkus-Oscar, dem Goldenen Clown, ausgezeichnet.

Das Publikum entscheidet

In den fast 60 Jahren, die er in der Manege stehe, habe er keine wesentlichen Veränderungen am Berufsbild des Clowns festgestellt, sagt Popov. Letztlich entscheide das Publikum, was gefalle. Ihm sei allerdings aufgefallen, dass die Menschen freizügiger geworden seien. "Früher war alles, was Sex betroffen hat, sehr peinlich. Heutzutage könnte man sich sogar nackt in die Manege stellen", scherzt er.

(apd)
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