Berger, Steeger, Janson und Zacher Schauspieler in der Altersarmut

Düsseldorf · Wie viele andere Schauspieler können auch Helmut Berger, Ingrid Steeger und Eleonore Weisgerber kaum von ihrer Rente leben. Ein bitteres Los nach einem Leben voller Arbeit.

 887 Euro für 45 Jahre Arbeit: Schauspielerin Eleonore Weisgerber (65) hat Einspruch gegen ihren Rentenbescheid eingereicht.

887 Euro für 45 Jahre Arbeit: Schauspielerin Eleonore Weisgerber (65) hat Einspruch gegen ihren Rentenbescheid eingereicht.

Foto: dpa

887 Euro Rente für 45 Jahre Arbeit: Die Film- und Fernsehschauspielerin Eleonore Weisgerber hat Einspruch gegen ihren Rentenbescheid eingelegt. In einem Interview mit dem ZDF sagte die 65-Jährige, sie gehe davon aus, dass ihr Einspruch seinen Weg bis zum Verfassungsgericht mache. Die Schauspielerin regt damit eine öffentliche Debatte über die Renten von Film- und Fernsehschaffenden an.

Gerade mal zwei Prozent könnten von ihrem Beruf leben, sagt Weisgerber. Doch selbst für besser bezahlte Darsteller ist der Rentenbescheid oft eine böse Überraschung. "Wir werden bald ein Heer von verarmten Schauspielern über 65 haben", sagt die Darstellerin. Sie ist nicht die einzige Prominente, die das Thema in den öffentlichen Fokus stellt. Auch Kollegen wie Ingrid Steeger, Helmut Berger, Horst Janson und Rolf Zacher beklagen ihre Rente als zu niedrig.

Kein Gedanke an die Altersvorsorge

Allerdings haben einige über Jahrzehnte gute Gagen kassiert und keinen Gedanken an ihre Altersvorsorge verschwendet. Was aber wenige wissen: Schauspieler sind nicht selbstständig. "Sie gelten als kurzbefristet Beschäftigte und sind somit Arbeitnehmer", sagt Heinrich Schafmeister vom Bundesverband der Film- und Fernsehschauspieler (BFFS). Eleonore Weisgerber kritisiert, dass die Schauspieler nur für die Drehtage rentenversichert werden. "Da hat die Gesetzgebung nicht aufgepasst, denn die Kollegen werden so behandelt, als ob sie nur an dem betreffenden Drehtag arbeiten würden", sagt die 65-Jährige. Ein Drehtag bedeutet laut Weisgerber jedoch rund fünf Arbeitstage, weil noch Recherche, Rollenentwicklung, Textlernen, Kostümproben, Maskenproben, Nachsynchronisation und PR-Termine hinzukommen. Arbeitgeber und Arbeitnehmer zahlen aber nur für einen Drehtag in die Versicherung ein.

Deshalb fordert der BFFS, in dem auch Weisgerber Mitglied ist: "Beschäftigungen, die kürzer als ein Jahr dauern, müssen für den ganzen Monat versichert werden." Der Schauspieler Heinrich Schafmeister hat sich als ehrenamtlicher Schatzmeister eingehend mit dem "Sozialversicherungsdschungel" beschäftigt. "Ziel der Rente ist, entsprechend der Lebens-Arbeitsleistung bezahlt zu werden. Das ist bei uns aber nicht der Fall", sagt der 56-Jährige. Eleonore Weisgerber sei sich darüber bewusst, dass sie im Gegensatz zu vielen Kollegen mit ihrer Rente noch gut dastehe. Schließlich habe sie zwölf Jahre am Theater gearbeitet und war währenddessen fest angestellt. "Wir wollen mehr einzahlen", betont die Schauspielerin. Dann müsse auch der Staat im Rentenalter nicht einspringen.

Wie seine Kollegin macht sich Heinrich Schafmeister Sorgen um das Thema Altersarmut — auch weil die Gagen in den vergangenen fünf Jahren um die Hälfte geschrumpft seien. Schafmeister selbst, der zuletzt für die ARD-Serie "In aller Freundschaft" vor der Kamera stand, hat sich aktuell arbeitslos gemeldet. "Dann fließt wenigstens etwas in die Rentenkasse."

(RP/felt/das)
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