Luxusuhr für guten Zweck ersteigert Starkoch Tim Mälzer sauer auf Ute Ohoven

Düsseldorf (RP). Die Düsseldorfer Charity-Lady hat Ärger: Tim Mälzer gab auf einer ihrer Galas viel Geld für einen guten Zweck. Jetzt klagt er öffentlich: Bisher sei davon wenig bei den Bedürftigen angekommen.

 Sammelt Topflappen: TV-Koch Tim Mälzer.

Sammelt Topflappen: TV-Koch Tim Mälzer.

Foto: ddp, ddp

Wer im Düsseldorfer Büro der Unesco-Stiftung anruft und nach der (bisher jährlich stattfindenden) Gala fragt, bekommt versichert: Der Ball findet selbstverständlich am 4. November statt. Nur der Ort stehe noch nicht fest.

 Ute Ohoven: "Alles geht mit rechten Dingen zu."

Ute Ohoven: "Alles geht mit rechten Dingen zu."

Foto: rpo (Birgit Kranzusch)

Fest steht: Das Neusser Swissôtel wird's nicht mehr sein. Dort soll man darüber nicht unglücklich sein. Fest steht auch: Benefiz-Queen Ute Ohoven sind die Geldgeber abhanden gekommen. Nachdem Hauptsponsor Mercedes mit kühler Begründung ("Passt nicht mehr in unser Konzept!") abgesprungen war, gingen auch andere Sponsoren (Montblanc, Zentis, Kellog's) von der feinen Fahne. Damit, so Insider, wird's eng für die Party, vor allem zeitlich. Große Stars, die dem Ball stets Glanz gaben, sind nicht innerhalb weniger Wochen abrufbar.

In Sektkübeln aus dem Saal

Auch sonst läuft's nicht gut für Frau Ohoven. Der Frau, die viel Geld für die notleidenden Kinder dieser Welt gesammelt hat (nach Aussagen ihrer Stiftung 30 Millionen Dollar) weht sogar aus dem Fachblatt der Reichen und Schönen, die "Bunte", kühler Wind entgegen: Die Veruntreuung von Spendengeldern sei bei einer Veranstaltung wie der Unesco-Gala möglich, schrieb die Illustrierte in einer Story über den "Ärger bei der Benefiz Queen".

Denn: Das Geld werde in Sektkübeln aus dem Saal getragen und im Hinterzimmer gezählt - von dem Veranstalter und dem Manager. Letzerer entpuppte sich während der Gala 2005 als gesuchter Betrüger und wurde verhaftet.

Ute Ohoven beteuert stets, alles gehe mit rechten Dingen zu, und der Geschäftsführer der Stiftung "Unesco - Bildung für Kinder in Not", Stefan Rennicke, sagt, Frau Ohoven habe keinen Zugriff auf Spenden, das laufe alles über die Stiftung. Dass es Fotos der Dame mit den Händen voller eingesammelter Banknoten gibt, scheint dem nicht entgegenzustehen.

"Schwer enttäuscht und verärgert"

Auch der "Stern" hat sich in der neuesten Ausgabe unter der Schlagzeile "Miss Moneypenny" der Spendensammlerin angenommen: Seit fast einem Jahr warte die Stiftung auf das einzige Unbedenklichkeitszertifikat, das es in Deutschland für wohltätige Geldsammler gibt. Ausgestellt wird es vom Deutschen Zentralinstitut für Soziale Fragen (DZI), das sonst drei bis sechs Monate braucht, um ein Gütesiegel zu vergeben. Auch sonst erzählt das Blatt einige Merkwürdigkeiten, die sich um Ohoven und Co. zusammentragen lassen.

Vor allem Tim Mälzer, einer der jungen Wilden unter Deutschlands Starköchen, kommt zu Wort: 51.000 Euro hatte der Hamburger im Juli 2005 auf der Rennsport-Gala "Nacht der 1000 PS" in Mannheim springen lassen, als er bei einer Auktion zugunsten der Unesco-Stiftung der Düsseldorfer Society-Lady Ute Ohoven eine Luxusuhr ersteigerte. "Ich wollte etwas spenden", erklärt der Starkoch sein hohes Gebot. Inzwischen ist Tim Mälzer "schwer enttäuscht und verärgert". Nur ein Bruchteil seiner "Spende" sei bei der Unesco-Stiftung gelandet. Mälzers Pressesprecher bestätigte gestern gegenüber unserer Zeitung diese Darstellung.

Nur 11.000 Euro angekommen

Auf der Gala in Mannheim hatte alles ganz anders ausgesehen. "67.800 Euro", war auf dem Scheck zu lesen, den der Organisator der "Nacht der 1000 PS", der Wiener Party-Veranstalter Christian Marek, Ute Ohoven überreichte. Bei der Unesco-Stiftung sind, so versicherte ihr Geschäftsführer dem Starkoch Tim Mälzer laut "Stern", nur 11.000 Euro angekommen.

Der Großteil der Spenden soll in den Taschen des Party-Veranstalters gelandet sein. Die Unesco-Stiftung erwäge rechtliche Schritte gegen den Österreicher. Der ist sich keiner Schuld bewusst. Die Gala sei "auf Reinerlösbasis abgewickelt worden, wie mit der Stiftung vereinbart." Dies bedeute: Spenden werden gesammelt, Partykosten abgezogen, der Rest an die Stiftung weitergeleitet.

(alfa)
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