Reaktionen zum Tod Vicco von Bülows "Wir haben durch Loriot lachen gelernt"

Düsseldorf (RPO). Der Tod Vicco von Bülows, bekannt als Loriot, sorgt für große Trauer. Zahlreiche Menschen, darunter viele Medienschaffende, Künstler und Politiker würdigen den größten deutschen Humoristen. Bundestagspräsident Norbert Lammert hat ihn als eine der großen Persönlichkeiten der Bundesrepublik Deutschlands gewürdigt.

Bundespräsident Christian Wulff hat den verstorbenen Humoristen als "lebensklugen Beobachter menschlicher Schwächen" gewürdigt. "Wir haben durch Loriot lachen gelernt über die komplizierten und die aller einfachsten Schwierigkeiten des Lebens. Wir haben seine Einfälle bewundert, seine unerschöpfliche Fantasie und seine vornehme Gelassenheit. Sein unvergesslicher Humor hat uns Freude bereitet und menschliches Verhalten unnachahmlich gespiegelt", sagte Wulff am Dienstag in Berlin. Mit seinen Sketchen habe Loriot Fernsehgeschichte geschrieben. Der Bundespräsident betonte: "Wir sind traurig über einen unersetzlichen Verlust."

Das Werk des verstorbenen Humoristen Loriot wird nach Überzeugung von Bundeskanzlerin Angela Merkel die Deutschen noch lange zum Lachen bringen. Loriot habe Generationen mit seinen Sketchen, Zeichnungen, Texten und Filmen begeistert, erklärte die CDU-Vorsitzende am Dienstag in Berlin. Sie trauere um einen großen Künstler und wunderbaren Menschen. "Loriots einmalige Fähigkeit, uns liebevoll den Spiegel vorzuhalten, wird uns fehlen", betonte Merkel.

Der Komiker Otto Waalkes hat sich tief betroffen gezeigt. "Natürlich ist man sehr traurig, wenn man erfährt, dass ein guter väterlicher Freund und ein großes komisches Vorbild uns verlassen hat", teilte Waalkes mit. "Tröstlich ist nur, dass Loriot in seinen Werken weiterleben wird."

Von Bülow habe das kulturelle Leben über Jahrzehnte geprägt, sagte Bundestagspräsident Lammert. Wie alle großen Komiker sei von Bülow ein sehr ernsthafter und nachdenklicher Mensch gewesen. Die Deutschen verdankten Loriot unendlich viel Heiterkeit und fröhliche Augenblicke, Vicco von Bülow aber auch von größter Ernsthaftigkeit zeugende Sätze. "Beide, Loriot wie Vicco von Bülow, werden uns sehr fehlen", sagte der Bundestagspräsident.

Kabarettist Dieter Hildebrandt trauert um Vicco von Bülow. Dieser habe sehr viel geleistet und sein langes, arbeitsreiches Leben in den Dienst des Publikums gestellt, sagte Hildebrandt. Und es sei ein großes Publikum gewesen, für das Loriot gearbeitet habe. "Dafür ist er verehrt und geliebt worden. Auch von mir", sagte der 84-Jährige.

Als "eines der wenigen Fernsehgenies" hat ihn der Leiter des Grimme-Instituts, Uwe Kammann, gewürdigt. Mit Loriot sei "einer der größten Komiker Deutschlands der Nachkriegsgeschichte" gestorben, sagte Kammann. Seine Mischung aus trockenem und hintergründigem Humor sei einzigartig und unverwechselbar und "in dieser Kombination nie wieder erreicht."

Als "Meister der deutschen Sprache, der ganz vorzüglich mit ihr gespielt hat", hat der Direktor des Instituts für Deutsche Sprache in Mannheim, Ludwig M. Eichinger, den Verstorbenen gewürdigt. Loriots Humor sei davon geprägt gewesen, Figuren durch ihre Sprache zu charakterisieren, sagte Eichinger, der auch Mitglied des Rates für Deutsche Rechtschreibung ist, am Dienstag auf dapd-Anfrage. "Man denke nur an die Herren in der Badewanne."

Loriot war Ehrenmitglied des Rechtschreibrates, der 2004 aus Protest gegen die Rechtschreibreform gegründet worden war, und hatte sich damals öffentlich dagegen ausgesprochen, "unser wichtigstes Kommunikationsmittel so zu vereinfachen".

Mit großer Betroffenheit hat Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) reagiert. "Wir nehmen Abschied von einem begnadeten Künstler und einem Mann, der unserer Stadt sehr verbunden war", sagte Wowereit am Dienstag in Berlin. "Loriot hat als Humorist, Regisseur und Schauspieler Generationen begeistert und mit seinem künstlerischen Schaffen Maßstäbe gesetzt." Mit seiner feinen Ironie und seinem unvergleichlichen Sinn für Humor habe Vicco von Bülow die Menschen glücklich gemacht, sagte Wowereit.

"Mit großer Trauer habe ich vom Tod Vicco von Bülows erfahren. Vicco von Bülow, besser bekannt als Loriot, war ein feinsinniger Humorist und Humanist. Mit seiner unnachahmlichen Komik und Intelligenz hat er es verstanden, Menschen aller Generationen zu unterhalten - ihnen auch manches Mal den Spiegel vorzuhalten - ohne dabei zu verletzen", sagte Die ARD-Vorsitzende Monika Piel. Seine zeitlosen Sketche und Filme seien nicht nur Teil der deutschen Fernsehgeschichte, viele Dialoge haben längst ihren Platz in unserem Alltag gefunden. "Vicco von Bülow wird unvergessen bleiben", sagte Monika Piel.

In Loriots Geburtsstadt Brandenburg/Havel ist die Nachricht von seinem Tod ebenfalls mit Betroffenheit aufgenommen worden. "Wir sind bestürzt, dass wir Herrn von Bülow als Ehrenbürger verloren haben", sagte Stadtsprecher Guido Zimmer am Dienstag. Das letzte Mal sei Vicco von Bülow 2009 in der Stadt gewesen. "Er war sehr erfreut, wie schön sich die Stadt entwickelt hat", sagte Zimmer.

(DAPD/RPO)
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