Allergien Die Geheimnisse des Immunsystems

Düsseldorf · Sie haben es vielleicht schon in Ihrem eigenen Umfeld gemerkt. Der Bekannte, der plötzlich im 54. Lebensjahr Heuschnupfen bekommt. Oder der Freund, der beim Genuss von Nüssen über einen "dicken Kopf" und Atemnot klagt. Und was ist mit Ihnen selbst?

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Foto: dpa/Wolfgang Kumm

Morgens immer diese unerklärlichen Niesattacken, bis ein Allergietest klärt: Der Hausstaub - gerne unterm Bett zu finden - quält die Nase. Nicht wenige tragen in ihrem Portemonnaie mittlerweile einen Allergiepass. Um bei Arztbesuchen oder ähnlichen Situationen sofort die Erklärung für eventuelle Reaktionen gegen Nickelsulfat parat zu haben. Die allergischen Erkrankungen haben in den letzten Jahrzehnten dramatisch zugenommen.

Was macht uns allergisch?

Wissenschaftler aus aller Welt versuchen, den Geheimnissen des Immunsystems auf die Spur zu kommen. Warum reagieren wir vermehrt fehlerhaft? Sprich: Warum entwickeln wir Allergien? Eines ist klar: Die Menschen in den Industrienationen sind größeren Umweltbelastungen ausgeliefert.

Über unsere Nahrung nehmen wir beispielsweise Stoffe - vor allem Schadstoffe, teilweise sogar Gifte - auf, die das Immunsystem schwächen. Unsere Haut ist in ständigem Kontakt mit Abgasen oder anderen gesundheitsschädigenden Substanzen. Auch plötzlich auftretende Reizungen, etwa auf Waschmittel oder Gesichtslotionen, sind keine Seltenheit.

Unangenehme Auswirkungen

Allergien sind immer mit unangenehmen Symptomen verbunden. Die häufigsten Allergien kommen mit Atemwegserkrankungen und Augerötungen einher (Heuschnupfen, Pollenallergie). Aber auch beispielsweise Schlaflosigkeit bei Hausstauballergie oder Hautirritationen wie Neurodermitis können die Folge von Allergien sein.

Arzt und Patient als Detektiv

Fast detektivischen Spürsinn erfordert die Suche nach dem Allergieauslöser. Wichtig ist dabei auch der Patient selbst, der mit Hilfe seiner eigenen Beobachtungen dem Arzt Aufschlüsse geben kann. Die häusliche und berufliche Umwelt, Lebens- und Ernährungsgewohnheiten, aber auch das psychosoziale Umfeld helfen dabei, die Krankheitsvorgeschichte zu ermitteln und aufzuschlüsseln.

Bei der Allergiediagnostik ist daher das Zusammenspiel zwischen Arzt und Patient wichtig. Schließlich gibt es 20.000 potentielle Allergene, die es sorgfältig abzuwägen und gegebenenfalls auszusortieren gilt.

Kontakt vermeiden oder Medikamente schlucken

Der beste Schutz vor Allergien ist das Vermeiden des Kontaktes mit einem Allergen. Das ist in den meisten Fällen jedoch unmöglich. Am einfachsten ist die Vorbeugung bei Tierhaar- und Nahrungsmittelallergien. Von dem Haustier (Hund, Katze) muss man sich leider trennen, die Lust auf Nüsse unterdrückt werden. Das erscheint machbar. Den Kontakt mit Portemonnaies, Papier oder Scheren zu vermeiden, wenn man auf Kaliumdichromat allergisch reagiert, erscheint jedoch eher utopisch.

In akuten Fällen helfen Antiallergika in Form von Tabletten, Nasen- und Lungensprays oder Augentropfen. Bei schweren Fällen ist sofortige ärztliche Hilfe erforderlich.

Muttermilch schützt

Neugeborene, die mindestens sechs Monate gestillt werden, gelten als weniger Allergie gefährdet. Die Muttermilch ist quasi eine primäre Prophylaxe. Kann die Mutter nicht stillen, hilft die Ernährung mit hypoallergener Flaschennahrung. Unsicher ist noch der vorbeugende Effekt durch die Einnahme von sogenannten Probiotika (natürlichen Darmbakterien).

Diese sind beispielsweise in probiotischen Joghurts enthalten. Da viele Allergiker aber auch auf Milchprotein allergisch reagieren, ist der Verzehr von eben jenen Joghurts nicht unproblematisch.

(anch/das)
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