Bindehautentzündung — häufigste Augenerkrankung Wie Schmutz und Bakterien den Augen zusetzen

Düsseldorf · Wenn nach dem Aufwachen die Augen gelb verklebt sind, dann heißt es ab zum Augenarzt. Denn ein hyperaktives Sandmännchen war das nicht. Oft steckt eine Bindehautentzündung dahinter, die sich aber auch ganz anders äußern kann.

Bindehautentzündung – Die häufigsten Auslöser
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Bindehautentzündung – Die häufigsten Auslöser

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Foto: Prof. Busse/Universitätsklinikum Münster

So schön hat die Welt gestern noch ausgesehen, doch heute brennen die Augen, sie jucken und sind rot. Sehen ist nur noch durch einen Tränenschleier möglich. Noch schlimmer ist es, wenn auf der Hornhaut Sekret liegt — Bindehautentzündungen sind unangenehm und ärgern vor allem Allergiker häufig. Insgesamt ist die medizinisch auch als Konjunktivits bezeichnete Erkrankung die häufigste Augenerkrankung überhaupt.

Die Bindehaut übernimmt wichtige Aufgaben im Auge: Die Schleimhaut sorgt dafür, dass die Lider auf dem Augapfel beweglich bleiben und das Auge mit einem Tränenfilm benetzt ist. Außerdem sind hier viele Abwehrzellen aktiv, die Krankheitserreger unschädlich machen. Durchdringen Erreger den Tränenfilm, reagiert die Bindehaut unwirsch: Sie rötet sich, juckt, brennt und bildet oft auch ein schleimiges oder wässriges Sekret, das morgens das Lid verklebt. Es sind Absonderungen von Eiweißstoffen und weißen Blutkörperchen, mit der die Bindehaut auf die Entzündung reagiert, so informieren die Experten der Gesellschaft für Augenheilkunde (DOG).

Allergene ärgern die Bindehaut ebenso wie Pilze

Die Ursachen für diese spezielle Entzündung im Auge sind vielfältig. Manchmal stecken Allergene dahinter, die in den Augen das Gefühl verursachen als seien Sandkörner darin. Manchmal reicht aber alleine Zugluft, staubige Luft, Rauch oder ein ungünstig eingestelltes Gebläse im Auto aus, um der Bindehaut übel zuzusetzen. Aber auch ein unzureichender Tränenfilm auf dem Auge, der als "Trockenes Auge" bezeichnet wird, kann ursächlich für eine Entzündung der Bindehaut sein. Mit auf der Liste der Verdächtigen stehen zudem Viren, Pilze und Bakterien.

In Anbetracht dieser vielen Auslöser ist es dem Laien meist unmöglich auszumachen, was seinen Augen so übel zugesetzt hat. Ist aber die Ursache nicht klar, kann auch die Therapie nicht richtig greifen. Denn wenn auch eine bakterielle Bindehautentzündung mit antibiotischen Augentropfen behandelt werden muss, wirken diese aber einer allergisch bedingten Konjunktivitis wenig.

"Auch wenn jemand nur stark gerötete Augen hat, sollte er zum Arzt gehen", sagt Augenarzt Dr. Steffen Hilfer von der AOK. Denn hinter geröteten Augen können sich viele verschiedene Erkrankungen verbergen. So zum Beispiel Hornhautverletzungen oder ein akuter Glaukom-Anfall, durch den der Augeninnendruck plötzlich massiv ansteigt. Patienten, die dann an eine Bindehautentzündung denken und nicht schnell handeln, kann das das Sehen kosten.

Das ist die häufigste Ursache

Am häufigsten ist im Alltag die sogenannte Reizkonjunktivitis, die durch Umwelteinflüsse wie grelles Sonnenlicht, Zugluft oder Staub ausgelöst wird. Stellt der Augenarzt dagegen eine Entzündung durch Bakterien oder Pilze fest, verschreibt er antibiotische Augentropfen. So geschieht das in der Regel bei Infektionen mit Pneumokokken, Streptokokken, Staphylokokken, Gonokokken oder Chlamydien. Als zunehmendes Problem zeigt sich dabei, dass die Bakterien, die die Entzündung hervorrufen zunehmend unempfindlich auf Antibiotika reagieren.

"Diese Entwicklung ist alarmierend", sagt Prof. Dr Christian Ohrloff, Augenspezialist und Pressesprecher der DOG. Aus diesem Grund rät die Fachgesellschaft, antibiotische Augentropfen zurückhaltend zu verwenden und es in bestimmten Fällen zunächst mit Augenreinigungen oder Tränenersatzflüssigkeit zu versuchen. Denn in 60 Prozent der Fälle klinge selbst eine bakterielle Bindehautentzündung innerhalb von fünf Tagen von selbst wieder ab, so die DOG.

Vollkommen machtlos sogar ist ein Antibiotikum für die Augen bei einer durch Viren hervorgerufenen Infektion, wie jüngst bei einer massenhaften Ansteckung mit Adenoviren. Auch die virale Bindehautentzündung, die oft mit einem grippalen Infekt einher geht, klingt in der Regel nach einigen Tagen von selbst wieder ab.

Das schützt vor einer Bindehautentzündung

Wichtig ist bei jeder Bindehautentzündung vor allem die Hygiene. Denn durch Schmierinfektion überträgt man die Entzündung nicht nur bei sich selbst vom kranken auf das womöglich noch andere, gesunde Auge. Über Lichtschalter, Türgriffe, Handtücher und andere gemeinsam benutzte Gegenstände gibt man die Erreger auch an andere Menschen weiter. Wegen der hohen Ansteckungsgefahr sollten vor allem Kinder mit dieser Form der Bindehautentzündung einige Tage zu Hause bleiben, bis der Arzt wieder grünes Licht für Schule oder Kita gibt, rät die AOK.

Wer sich regelmäßig die Hände mit Seife wäscht, hält sich Unliebsames vom Auge fern. Besonders gilt das natürlich für Erreger. Wenn bekannt ist, dass jemand im eigenen Umfeld eine ansteckende Bindehautentzündung hat, sollte man auch keine gemeinsamen Handtücher und Waschlappen verwenden.

(wat)
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