Wie man Wildkräuter richtig zubereitet Frühlingskräuter — Die jungen Wilden aus der Natur

Düsseldorf · Wilde Frühlingskräuter sind ein erstes Geschenk der Natur an Gaumen, Nase und Gesundheit. Besonders die jung geernteten Kräuter aus wildem Revier bringen Würze auf unseren Teller und stecken voller Vitalität.

Essbare Wildkräuter sammeln: Das sind die leckersten Kräuter
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Wildkräuter – lecker und kostenlos

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Foto: dpa-tmn/Robert Günther

Die jungen "Wilden" wachsen in Feldern, auf Wiesen, im Wald und zum Teil im eigenen Garten: Frühlingskräuter, die von vielen verächtlich plattgetrampelt oder abgemäht werden. Wer ein Auge für diese kostenlosen Vitalspritzen am Wegesrand entwickelt, der tut auch seinem Organismus gutes. Denn so zart auch die kleinen Frühlingsboten sind, wenn sie die ersten zarten Blättchen in die Sonne strecken — sie sind wahre Kraftpakete. Ätherische Öle, Bitterstoffe, krebshemmende Flavonoide und Gerbstoffe stecken darin und unterstützen wichtige Körperfunktionen.

Feinschmecker entdecken sie wieder

Woran viele beim Joggen achtlos vorbeilaufen, macht sich toll auf einem knackigen Salat oder in Kräuterquark und Saucen: Im Frühling hält die Natur allerhand für uns bereit und wir müssen nur noch zugreifen. Wildkräuter, die sich selbst überlassen am Wegesrand wachsen schmecken intensiv und sind in der Küche ungewöhnlich. Denn viele haben vergessen, dass neben Hochkulturen, die der Supermarkt für uns bereithält auch Wälder und Wiesen mit schmackhaften Wildvarianten locken.

Die Gourmetküche hat manche der Wildkräuter längst wiederentdeckt: Bärlauch, der lange verschmäht große Waldflächen zierte, ist heute so en vogue, dass er selbst im Bistro wieder auf der Karte zu finden ist und sogar auf Wochenmärkten angeboten wird. Sammler sollten allerdings darauf achten, die lanzettförmigen Blätter nicht mit denen der Maiglöckchen oder Herbstzeitlosen zu verwechseln. Denn während Bärlauch intensiv nach Knoblauch schmeckt — ohne dass man übrigens danach riecht — sind Maiglöckchen giftig. Das knovelige Waldkraut lässt sich einfach als Pesto zubereiten, schmeckt aber auch zum Süppchen verarbeitet und gibt Risotto oder Kartoffelgerichten den letzten Schliff. Durch seine antiseptischen, blutdrucksenkenden und verdauungsfördernden Eigenschaften schmeckt Bärlauch nicht nur gut, sondern bekommt auch dem Körper.

Keine Angst vor Brennesseln

Besonders die frühen, ersten Wildkräuter stecken bis zum Blattrand voller Vitamine und Mineralstoffe: Brennesseln, vor denen sich die meisten nur wegen ihrer pieksigen Nesselgifte fürchten, sind tolle Vitamin C- und Eisen-Lieferanten. Schon 30 Gramm Brennesseln decken unseren Tagesbedarf. Auch später im Jahr kann man Brennesseln in der Küche verwenden, sie als Salat oder ähnlich wie Spinat zubereiten. Dann allerdings sollte man nur die Spitzen abpflücken. Beim Ernten empfiehlt es sich Handschuhe zu tragen. Sind sie aber erst einmal im Dressing oder Kochtopf verschwunden, verlieren sie ihre brennenden Eigenschaften. Auch Kalzium, Magnesium, Kalium oder Provitamin A, das gut für die Augen ist, sind darin grün verpackt.

Wer sich traut Löwenzahn, Gänseblümchen, Scharbockskraut, Vogelmiere, Labkraut und Wegerich zum Würzen in der Küche zu verwenden, der wird begeistert sein von dem unbekannten Geschmack, der Abwechslung auf den Teller bringt.

Giersch ist des Gärtners Schreck, denn im Garten breite er sich schnell aus. Er ist hartnäckig und kaum zu bändigen. Das einfachste Rezept gegen das Wucherwunder: Essen Sie ihn einfach auf. In Olivenöl angebraten schmeckt er als junges Bio-Gemüse lecker zu Schwenkkartoffeln. Und ganz nebenher nutzen Sie so das viele Vitamin C, Eisen, Mangan und Kupfer, das in ihm steckt. Zerquetscht man die Giersch-Blätter , kann man sie als Umschlag auf schmerzende Gelenke legen oder einen Sud aus dem Grün als Badezusatz gegen Krampfadern, Rheuma oder Gicht nutzen.

Gute Sammelorte

Sammeln sollte man Löwenzahn und Co. allerdings nicht überall. Ungeeignet sind viel genutzte Spazierwege, an denen auch Hundehalter gerne unterwegs sind. Meiden sollte man auch Ackerränder, denn dort sind die Wildkräuter möglicherweise mit Dünger oder Spritzmitteln aus der Landwirtschaft belastet. Im Dickicht, auf Brachland, im Wald oder abseits gelegenen Spazierwegen darf man aber nach Herzenslust zugreifen.

(wat)
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