Studie: Wenig Fett und viel Trinken Neue Kinderspeisekarte für Kliniken

Dortmund · Eine eigens entwickelte Kinderspeisekarte könnte die Ernährung in Krankenhäusern, Schulen oder Kindergärten verbessern. Im Dortmunder Klinikum ist sie nach dreijähriger Projektphase zum Standard für die kleinen Patienten geworden.

Neue Erkenntnisse für kleine Krankenhaus-Patienten: wenig Fett und viel Trinken ist die richtige Diät.

Neue Erkenntnisse für kleine Krankenhaus-Patienten: wenig Fett und viel Trinken ist die richtige Diät.

Foto: dpa, Caroline Seidel

Wenig Fett, viel Kohlehydrate und bei jeder Mahlzeit ein Getränk: Schulen, Kindergärten oder Kliniken können ihre kleinen Gäste jetzt nach einer wissenschaftlich erarbeiteten Kinderspeisekarte bedienen. Drei Jahre haben das Forschungsinstitut für Kinderernährung (FKE) und das Klinikum Dortmund mit Hilfe von Land und EU an dem Konzept gearbeitet und es erprobt. "Ziel ist es, den Kindern und Jugendlichen eine schmackhafte und gesunde Mischkost-Alternative zu Pommes und Co. zu bieten", sagte Stationsleiter Hermann Kalhoff am Mittwoch in Dortmund.

Die jungen Patienten bekommen dort fünf Mal am Tag eine Mahlzeit. Mittags können sie zwischen vier Varianten wählen. Fleisch ist auch dabei, nur nichts Fettes, und schon gar keine gesättigten Fettsäuren
Damit rutschen Fischstäbchen von der Karte: Zuviel gesättigte Fettsäuren in der Panade. Die Rezepte taugen nicht nur für Kinder im Krankenhaus.

Leichte aber schmackhafte Hauptmahlzeit

Zur Hauptmahlzeit kommen Geflügelfrikadelle, Gemüsebratling, Hähncheninnenfilet oder gedünsteter Fisch auf den Teller. Dazu gibt es Kartoffeln, Gemüsecurry, Möhrengemüse, Brokkoli, gemischter Salat, Reis oder Kartoffeln als Beilage. Wem das nicht schmeckt, der kann Spaghetti mit Tomatensoße oder Hühnersuppe ordern. Wer überhaupt nicht auf den Geschmack kommt, der kann immer noch zur Erwachsenenspeisekarte wechseln. "Alle Kinder können wir nicht erreichen", sagten Koch und Betriebsleiter Martin Knorr. "Das Essen ist für den breiten Geschmack gekocht."

Insgesamt bestehen die Mahlzeiten zu 52 Prozent aus Kohlehydraten, zu 32 Prozent aus Fett und zu 16 Prozent aus Proteinen. Der Tag beginnt mit Müsli, Milch, Obst, Mehrkornbrötchen, Käse, Jogurth, Nuss-Nougat-Creme oder Rohkost. Zwischendurch kommten Jogurth, Rohkost, Zwieback mit Obst und Milch und am Nachmittag Müsliriegel, Pudding oder Zwieback und dazu immer Obst ans Bett. Abends gibt es gesundes Brot, Belag und wieder Rohkost. Die Getränke beschränken sich den Tag über auf Wasser und Kindertees.

"Die Änderungen, die gemacht werden mussten, waren gar nicht so riesig" sagte Prof. Mathilde Gersting vom Forschungsinstitut für Kinderernährung. "Gute Ansätze gab es schon früher." Das Institut hat alle Nahrungsmittel, die auf den Speisezettel kommen, bewertet, freigegeben und die Kinderspeisekarte schließlich mit dem Güte-Siegel "optimix" versehen.

Bei Kindern wurde vorsichtshalber auch getestet. Beim Vorführessen in der Klinik viel dann der öffentliche Praxistest allerdings unterschiedlich aus. Während Kürsat auch Brokkoli genüsslich verspeiste, war Emily überhaupt nicht begeistert. "Nie im Leben", schnaubte sie zu dieser Beilage neben Huhn und Reis.

(lnw)
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