Lebensmittelüberwachung NRW Weintrauben mit bis zu 13 Pestiziden belastet

Düsseldorf · Ein Großteil der im Handel erhältlichen Weintrauben ist mit Pestiziden belastet. Kontrolleure der amtlichen Lebensmittelüberwachung NRW fanden jetzt auf 82 Prozent der geprüften Trauben bis zu 13 verschiedene Pflanzenschutzmittelrückstände. Wir beantworten vier Fragen zum Thema.

Bio-Skandale und ihre Risiken
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Bio-Skandale und ihre Risiken

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Foto: dpa, Andreas Gebert

Die von den Lebensmittelkontrolleuren untersuchten Weintrauben stammten laut Pestizidreport NRW unter anderem aus Italien, Südafrika und Chile. Besonders belastet waren Trauben aus der Türkei. Nahezu jede zehnte Probe überschritt dort den zulässigen Höchstwert.

Gut schnitten hingegen Biotrauben ab. An 90 Prozent der Bio-Produkte wurden überhaupt keine Pestizide gefunden. Sorgen machen müssen sich Verbraucher zunächst nicht — keine der in den gängigen Supermärkten erhältlichen Trauben überschritten die zulässige Höchstmenge. Überschreitungen gab es in Großmärkten und bei Importeuren. Meist waren die Trauben mit bis zu vier verschiedenen Pestiziden belastet, nur in acht Fällen wurden mehr als zehn verschiedene Mittel nachgewiesen.

Was sind Pestizide?

Pestizide sind chemisch oder biologisch hergestellte Pflanzenschutzmittel, die Pflanzen vor Schädlingen schützen sollen. Außerdem vernichten sie unerwünschte Unkräuter und können auch das unerwünschte Wachstum der Pflanzen hemmen.

Wie gefährlich sind Pestizide?

In nahezu jedem Stück Obst oder Gemüse sind heute Rückstände von Pestiziden zu finden. Laut Greenpeace sind die Wechselwirkungen der Gifte untereinander und deren Abbauprodukte kaum erforscht. Die Umweltschützer halten besonders die langsamen und zeitversetzten Wirkungen der Pestizide für gefährlich. Sie können die Zellteilung beeinflussen und damit Krebs hervorrufen, das Erbgut verändern, das Immunsystem beeinträchtigen oder Allergien hervorrufen. Einige Mittel sollen zudem das Hormonsystem beeinflussen.

Wie können Verbraucher belastete Produkte erkennen?

Mit bloßem Auge kann man nicht erkennen, ob ein Produkt mit Pestiziden belastet ist. Greenpeace rät deshalb, den Verzehr der Chemikalien durch einige einfache Verhaltensregeln so gut wie möglich zu vermeiden. Obst und Gemüse sollten vor dem Essen so immer erst unter fließendem Wasser gewaschen werden. Das Schälen der Produkte ist hingegen nur bedingt eine gute Idee — schließlich gehen dabei auch die meisten Vitamine und Nährstoffe verloren. Auf der sicheren Seite ist man laut der Umweltschützer, wenn man sich für Bio-Produkte entscheidet. Außerdem hilft es, die Obst- und Gemüsesorten auszuwählen, die gerade Saison haben und nicht auf Erdbeeren im Winter zu bestehen.

Was tun Land und Bund?

Die amtliche Lebensmittelüberwachung des Ministeriums für Umwelt NRW kontrolliert regelmäßig, ob die festgelegte Rückstandhöchstmenge eingehalten wird. Jährlich werden dort etwa 4000 Obst- und Gemüsesorten aus aller Welt auf Rückstände von etwa 600 Pflanzenschutzmittelwirkstoffen untersucht. Die Ergebnisse werden im Internet veröffentlicht.

(anch)
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