Experten 3 Millionen Erwachsene haben ADHS

Münster · Nicht nur Kinder, sondern auch viele Erwachsene leiden unter ADHS. Die Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung (ADHS) treffe rund drei Millionen Erwachsene, erklärte der Münsteraner Psychologe Philipp Hammelstein am Mittwoch. ADHS im Kindesalter wachse sich nicht unbedingt aus, sondern bestehe in rund 50 Prozent der Fälle im Erwachsenenalter fort.

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Foto: Techniker Krankenkasse

Laut Hammelstein werden 40 Prozent der unter ADHS leidenden Erwachsenen zusätzlich depressiv. Bis zu 30 Prozent entwickelten eine Alkohol- oder Drogensucht, 20 Prozent eine Angststörung. Notwendig sei eine Psychotherapie, die im Einzelfall durch Medikamentengaben ergänzt werden müsse.

Die häufig geäußerte Sorge vor Abhängigkeit sei unbegründet. Tatsächlich träten im Erwachsenenalter seltener Abhängigkeitserkrankungen auf, wenn ADHS schon im Kindes- und Jugendalter medikamentös behandelt werde.

Nach den Worten des Psychologen müssen Menschen mit ADHS nicht an den heutigen Arbeitsbedingungen scheitern. Sie hätten nicht nur besondere Probleme, sondern auch besondere Fähigkeiten wie Mut, Begeisterungsfähigkeit, Durchhalte- und Durchsetzungsvermögen.

Hohes Tempo und schnelle Aufgabenwechsel kämen ihnen durchaus entgegen, so Hammelstein. Er ist leitender Psychologe an der Christoph-Dornier-Klinik für Psychotherapie in Münster.

(KNA)
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