Kleine Triefnasen richtig heilen Das hilft Kindern schnell auf die Beine

Düsseldorf · Das nass-kalte Wetter macht anfällig für Erkältungen. Vor allem Kinder fangen sich die fiesen Keime ein und überraschen damit die ganze Familie. Was aber dem Vater hilft, ist für die Kleinen meist nicht geeignet.

Im Kindergarten oder bei der Tagesmutter, im Kindertheater oder auch im Supermarkt. Überall da, wo viele Menschen zusammen kommen, treffen auch viele Keime aufeinander. Besonders Kinder im Vorschulalter sammeln diese ein und trainieren mit häufigen Infekten ihr Immunsystem. Als normal gelten bei ihnen sechs bis zehn Infekte im Jahr. Das aber tröstet die Eltern jedoch häufig nicht, deren Kinder vor allem in den Wintermonaten scheinbar gar nicht mehr genesen wollen.

Die Erkältungsmittelchen, mit denen sich Erwachsene helfen, um schnell wieder auf die Beine zu kommen, sind allerdings für die Kinder meist nicht geeignet. Auch sollten Eltern ihren Kindern nicht beliebig rezeptfreie Medikamente und pflanzliche Mittel geben, warnt der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte. Denn auch diese können zu schweren Nebenwirkungen, Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten oder Dosierungsfehlern führen.

Warum Erwachsenenpräparate nicht gehen

"Freiverkäufliche, so genannte Erkältungsmittel, die auch für Erwachsene angeboten werden, enthalten gewöhnlich eine Kombination von verschiedenen Wirkstoffen. Da der kindliche Stoffwechsel nicht mit dem eines Erwachsenen vergleichbar ist, kann es bei solchen rezeptfreien Mitteln leicht zu Überdosierung kommen. Auch gehören bestimmte Substanzen, wie zum Beispiel Koffein, gar nicht in Arzneien für Kinder", erklärt Dr. Ulrich Fegeler, Kinder- und Jugendarzt sowie Bundespressesprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Besonders riskant ist es, zwei oder mehrere Präparate miteinander zu kombinieren.

Kanadische Kinder- und Jugendärzte durchforsteten verschiedene Studien daraufhin, welche rezeptfreien Erkältungsmittel für Kinder hilfreich seien. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass für wenige Mittel ein Wirksamkeitsnachweis möglich war und viele sogar gefährlich sein können.

Das hilft den Kleinen

Bei quälendem Husten zeigte sich nach wie vor als einfaches und hilfreiches Mittel, auf eine ausreichende Trinkmenge zu achten. Das erleichtert das Lösen des Schleims in den Atemwegen und hält die Schleimhäute feucht. Echinacea, Vitamin C oder Zink gehören zu den Präparaten, die für Kinder nicht zu empfehlen sind und deren Nutzen umstritten ist. Positiv schnitt dagegen nur Honig ab. Ein halber Teelöffel Honig in ein warmes Getränk eingerührt konnte vor dem Schlafengehen verabreicht, bei vielen Kindern die Hustenanfälle verringern und die Schlafqualität verbessern.

"Kinder unter einem Jahr dürfen allerdings keinen Honig bekommen, da gelegentlich darin Bakterien enthalten sein können, die für Kinder dieser Altersgruppe lebensbedrohlich sein können. Säuglinge und Kleinkinder sollten ebenso keine Präparate mit ätherischen Ölen zum Einreiben oder Inhalieren bekommen, denn diese können bei entsprechend disponierten Kindern sogar zu einer Verschlechterung der Atembeschwerden und zu Erstickungsanfällen führen", warnt Dr. Fegeler. Am sichersten ist es, wenn Eltern die Behandlung ihres Kindes mit ihrem Kinder- und Jugendarzt absprechen.

Wirkungsvoll sind bei Kindern zudem alte Hausmittel wie Kartoffel-Wickel oder Inhalation mit Salzwasserdampf. Besonders einfach und ohne Verbrühungsgefahr geht das über elektrische Vernebler, die entweder vom Kinderarzt verschrieben werden können oder bei vielen Apotheken auch zu entleihen sind.

(wat)
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