Schmerzhafte Infektion So schützen Sie Kinder vor Mundfäule

Düsseldorf · Mit mangelnder Hygiene hat das nichts zu tun: Wenn vorzugsweise Kinder unter Mundfäule leiden, dann stecken dahinter Herpesviren, die zu schmerzhaften Geschwüren im Mundraum führen. Was hilft gegen Herpes?

Das hilft bei Lippen-Herpes
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Foto: Jens Schierenbeck, gms

Es sind Herpesviren, die in erster Linie Kleinkinder quälen, wenn sie zum ersten mal Kontakt zu ihnen haben. Sie verursachen die so genannte Mundfäule, die sich in sehr schmerzhaften Bläschen und oberflächlichen kleinen Geschwüren im gesamten Mundraum zeigt. Oft bekommen die Kinder zusätzlich hohes Fieber.

Die Mundfäule oder Gingivostomatitis herpetica bzw. Stomatitis aphthosa ist eine Erkrankung, die in erster Linie Kinder bekommen. Über Besteck oder gemeinsame Waschutensilien können sich die Viren weiter verbreiten. Meist ist auch das Zahnfleisch mitbetroffen. Es ist dann schmerzhaft geschwollen und blutet leicht bei Berührung. Das Kind hat einen typischen fauligen Mundgeruch.

Weiche Kost tut weniger weh

"Eltern sollten ihren erkrankten Kindern bevorzugt weiche und kühle Nahrung geben, wie z.B. Eiscreme, kalten Pudding, Jogurt. Auch Nudeln ohne Tomatensoße, Reis, Milch- und Gemüsebrei sind geeignet", rät Dr. Ulrich Fegeler für den Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Das Trinken kann ein Strohhalm erleichtern. Geeignet sind beispielsweise klares Wasser, kalter Kamillentee und kühle Milch.

Meiden sollten Kinder alles was scharf, sauer, heiß oder hart ist, aber auch Obstsäfte, die die Mundschleimhaut reizen. Bei kleinen Kindern besteht die Gefahr, dass sie wegen der Schmerzen nicht mehr trinken wollen und die Nahrung verweigern. Im schlimmsten Fall kann ein Krankenhausaufenthalt erforderlich sein, um Flüssigkeit über eine Magensonde oder sogar einen venösen Zugang in den Körper zu bekommen und dadurch eine Austrocknung des Kindes zu verhindern. Schmerzlindernde Gele oder Salben und eventuell fiebersenkende Zäpfchen reichen jedoch meist aus, um die Beschwerden zu lindern.

Eltern übertragen oft ungewollt Herpes

Die Erstinfektion mit Herpes-simplex-Viren (Herpes-Virus Typ 1) erfolgt meist zwischen dem zehnten Lebensmonat und dem vierten Lebensjahr, häufig über die Eltern. Da betroffene Kinder ansteckend sind, sollten sie zuhause bleiben, bis das Fieber abgeklungen ist und die Bläschen abgeheilt sind. Dies dauert etwa eine bis zwei Wochen. Die Viren verbleiben danach zwar noch im Körper — vorwiegend im Ganglion des Trigeminusnerven —, werden aber erst wieder aktiv, wenn das Immunsystem geschwächt ist. Bei den meisten Virenträgern bilden sich dann Fieberbläschen an den Lippen, bei manchen brechen die Herpesbläschen auch an anderen Stellen des Körpers aus.

Eltern mit Lippenherpes sollten darauf achten, die Krankheit nicht auf ihr kleines Kind zu übertragen, indem sie häufig ihre Hände waschen, ihr Kind nicht küssen und auch nicht seinen Schnuller ablecken. Der Inhalt der Bläschen ist hoch ansteckend. Die darin enthaltenen Herpesviren werden bei Berührung der Bläschen oder beim gemeinsamen Gebrauch von Gläsern, Besteck, Handtüchern und Zahnbürsten weitergegeben, d.h. durch Tröpfchen- und Schmierinfektion.

(wat/chk/wat)
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