Zahnentzündung fördert Krebs HPV-Infektionen begünstigen bösartige Tumore

München · Chronische Zahnentzündungen können neben dem Rauchen die Entwicklung von Tumoren im Mund-Rachen-Raum begünstigen. Schuld daran sind sogenannte HPV-Infektionen.

Die häufigsten Krebs-Todesursachen
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Foto: DAK/Wigger

"Rauchen gilt nicht mehr als alleinige Ursache für bösartige Kopf-Hals-Tumore", sagt Wolfgang Hornberger vom Deutschen Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte. "Eine orale Infektion mit dem sogenannten humanen Papillom-Virus, kurz HPV, zählt ebenfalls zu den möglichen Auslösern."

Hornberger zufolge werden diese HPV-Infektionen wiederum von chronischen Entzündungen im Mundraum wie einer Parodontitis begünstigt. Dabei handelt es sich um eine oft langwierige bakterielle Infektion, die den Zahnhalteapparat nachhaltig schädigt.
Sie entsteht durch eine einfache Zahnfleischentzündung, die unzureichend behandelt wurde. Parodontitis wird neben einer genetischen Veranlagung durch schlechte Zahnhygiene und Rauchen gefördert.

124 Patienten untersucht

Eine Verbindung zwischen der Entstehung von Krebs und chronischen Entzündungen ist schon länger bekannt. Um aber den konkreten Zusammenhang zwischen Krebs im Mund-Hals-Raum, HPV-Infektionen und Zahnentzündungen nachzuweisen, hatten US-Wissenschaftler 124 Menschen mit Kopf-Hals-Tumoren genauer untersucht. Fast zwei Drittel der Patienten mit Mundrachenkrebs wiesen eine HPV-Infektion auf.

Patienten mit Mundhöhlenkrebs oder Kehlkopfkrebs waren wesentlich seltener HPV-infiziert. Die Zahnuntersuchung zeigte, dass Mundrachenkrebs-Patienten auch am häufigsten an einer Parodontitis litten. "Für einen abschließenden Nachweis bedarf es weiterer Studien. Aber die Ergebnisse unterstreichen einen plausiblen Zusammenhang", sagte Hornberger.

(APD)
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