Neues Heilungsverfahren Mit Fettpölsterchen gegen Narben

Hannover · Von den meisten Menschen bekämpft, bekommen Fettpölsterchen in der Medizin eine ganz neue Bedeutung: Plastische Chirurgen der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) gewinnen Stammzellen aus Fettgewebe, um damit Narben, Wundheilungsstörungen, Konturstörungen und strahlengeschädigte Haut besser behandeln zu können.

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Foto: AP

Fettgewebe enthält eine ausgesprochen hohe Menge regenerativer Vorläuferzellen, in 100 Millilitern wurden eine Million Stammzellen nachgewiesen. "Diese Stammzellen bieten eine viel versprechende Quelle für die Stammzelltherapie zur Rekonstruktion und Regeneration von Weichteilen", betont Professor Dr. Peter M. Vogt, Direktor der Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie.

Während einer Fettabsaugung, einer Standardoperation für die Plastischen Chirurgen, können große Mengen Fettgewebe gewonnen werden — und direkt im Operationssaal daraus auch Stammzellen. "Innerhalb einer Operation können wir so Defekte behandeln", erläutert Professor Vogt. Die Medizinische Hochschule Hannover wendet dieses Verfahren als eine der ersten Kliniken in Deutschland an. Bislang hat die MHH-Klinik sieben Patienten auf diese Art und Weise behandelt.

Bei einer Patientin aus Hessen hatten sich nach der Resektion und Bestrahlung eines bösartigen Weichteiltumors im Bereich des Schulterblattes Verknöcherungen und schmerzhafte Narben mit einem ausgedehnten Strahlenschaden entwickelt. Nach dem Abtragen der Verknöcherungen wurde in Hannover die strahlengeschädigte Haut der Frau mit stammzellangereicherten Fetttransplantaten behandelt.

Die Therapie brachte für die Frau nach Informationen der Medizinischen Hochschule eine deutliche Schmerzreduktion und einer Verbesserung des Narbenbildes. Ohne die stammzellangereicherte Fetttransplantation wäre die Rekonstruktion nach Auskunft der Operateure nur mit einer ausgedehnten Lappenplastik möglich gewesen — einer mehrstündige Operation.

Ein Vorteil des neuen verfahrens sei, dass das veränderte Gewebe nach der Behandlung besser durchblutet werde.

(MHH/wat/chk/rm)
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