Gefahr für Sehkraft Augengrippe breitet sich in NRW aus

Wuppertal · Über 50 Menschen im Raum Wuppertal haben sich mit hochinfektiösen Adenoviren angesteckt. Das örtliche Gesundheitsamt hat eine Warnung herausgegeben, denn die Virusinfektion der Augen heilt nur langsam und kann die Sehkraft beeinflussen.

So kurieren Sie eine Bindehautentzündung
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Foto: dpa, Andrea Warnecke

"Bislang wurden bei 54 Personen, die in Wuppertal und Umgebung leben, eine Infektion mit dem Adenovirus im Auge nachgewiesen", sagt Matthias Buntrock-Schweer vom Gesundheitsamt Wuppertal. Die Ursache der Infektionen ist noch unklar. Das Gesundheitsamt befragt derzeit die Patienten, um herauszufinden, ob es eine gemeinsame Ursache gibt.

Die Infektion mit Adenoviren am Auge, landläufig Augengrippe genannt, ist hochansteckend und mitunter gefährlich, da Schäden an der Hornhaut zurückbleiben können. Antworten auf wichtige Fragen.

Wie erkennt man die Infektion?

Die Anzeichen ähneln einer einfachen Bindehautentzündung. Die Augen sind gerötet, entzündet, brennen. Die Patienten klagen auch über Lichtempfindlichkeit. Hinzu kommen Schwellung der Bindehaut, Lidschwellung, Fremdkörpergefühl, Juckreiz und Tränenfluss. Es kann ein Auge betroffen sein, manchmal sind aber auch beide infiziert. Ob es sich wirklich um eine Erkrankung an einer Adenovirus-Konjunktivitis, also einer durch Adenoviren hervorgerufenen Bindehautentzündung, handelt, kann nur ein Arzt per Abstrich feststellen.

Wie behandelt man die Entzündung?

Es gibt weder eine Impfung noch eine Therapie gegen das Virus. Deswegen wird die Augengrippe nur symptomatisch behandelt. Augentropfen mildern den Schmerz, Ruhe hilft, die körpereigene Abwehr zu stärken. Sicherheitshalber verabreichen Ärzte oft antibiotische Augentropfen.

Wie läuft die Krankheit ab?

Nachdem ein Mensch sich mit dem Virus angesteckt hat, dauert es zwischen fünf und zwölf Tage, bis die Krankheit ausbricht. Die Anzeichen wie gerötete Augen treten meist plötzlich auf. Die Lymphdrüsen vor den Ohren können geschwollen sein. Nach einer Woche kann die Entzündung auf Binde- und Hornhaut übergreifen. Diese klingt meist nach etwa vier Wochen ab. Die Krankheit ist also sehr langwierig. Langfristig kann eine Trübung der Hornhaut bleiben. Diese Einschränkung der Sehfähigkeit kann nicht behandelt werden.

Wie schützt man sich?

Die Viren werden durch Schmier- oder Tröpfcheninfektion übertragen. Sie können mehrere Wochen auf Türklinken und anderen Materialien überleben. Besonders wichtig ist es daher, sich regelmäßig und gründlich die Hände zu waschen. Man sollte keinen Kontakt mit Dingen haben, die ein Erkrankter berührt hat. Eine Infektion im Schwimmbad oder in der Sauna sei zwar möglich, sagt Matthias Buntrock-Schweer vom Wuppertaler Gesundheitsamt, jedoch sehr selten. Dies kann nur geschehen, wenn der Chlorgehalt im Schwimmwasser nicht hoch genug ist, um die Viren abzutöten.

Gab es schon einmal solche Ausbrüche dieser Augenentzündung?

Bereits im vergangenen Winter verzeichnete das Robert Koch-Institut, das Statistik über meldepflichtige Infektionskrankheiten führt, in Nordrhein-Westfalen überdurchschnittlich viele Fälle von Bindehautentzündungen durch Adenoviren. Damals waren zwischen November 2011 und Anfang Januar 2012 über 200 Personen im Ruhrgebiet an der Entzündung erkrankt. Die Patienten hatten sich in einer Augenklinik in Bottrop angesteckt. Dort wurden Hygienemaßnahmen vermutlich nicht eingehalten.

(RP/anch/rm)
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