Diese Ängste haben die Deutschen Die größte Sorge bleibt die Eurokrise

Berlin · Die größten Ängste löst in Deutschland laut einer Umfrage die Euro-Schuldenkrise und die Sorge umd die Lebenserhaltungskosten aus. Das Vertrauen in die Politiker hingegen ist vor der Bundestagswahl überraschend hoch.

2013: Das sind die größten Ängste der Deutschen
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2013: Das sind die größten Ängste der Deutschen

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Die Studie der R+V Versicherung zu den Ängsten der Deutschen, kam dieses Jahr mit einer Überraschung heraus: Die deutschen Bürger machen sich um die Überforderung ihrer Politiker weniger Sorgen als bisher. Im Vorjahr mit 55 Prozent noch auf Platz 2 der größten Sorgen sinkt diese Angst um 10 Prozentpunkte auf 45 Prozent und rutscht damit auf den 6. Rang.

Im Jahr 2001 hat das R+V- Infocenter die Deutschen zum ersten Mal gefragt, ob die Politiker von ihren Aufgaben überfordert seien. Ihren Spitzenwert erreichte diese Sorge im Jahr 2003 mit 66 Prozent. Interessant: Vor Bundestagswahlen stieg der Wert immer an: 2002 um 6 Prozentpunkte, 2005 um 5 Prozentpunkte, 2009 um 4 Prozentpunkte. In der Langzeitbeobachtung zeigt sich ein Zusammenhang zwischen Wirtschaft und Politik: "Wenn die Furcht vor einer schlechteren Wirtschaftslage zurückgeht, sinkt auch die Sorge vor der Überforderung der Politiker", so Professor Schmidt.

Platz 1: Deutsche fürchten um ihre Ersparnisse

Bei den 16 Standardfragen ist die Furcht vor steigenden Lebenshaltungskosten mit 61 Prozent (Vorjahr: 63 Prozent) zum 14. Mal auf Platz 1 - und damit Dauerthema bei den Ängsten. "Weil viele Lebensmittel teurer werden, ist die gefühlte Inflationsrate ungleich höher als die tatsächliche Inflationsrate von etwa zwei Prozent", so Professor Dr. Manfred G. Schmidt, Politologe an der Universität Heidelberg und Berater des R+V-Infocenters. Hinzu kommt: "Trotz Lohnerhöhungen haben viele Arbeitnehmer real weniger Geld zur Verfügung. Dafür sorgen auch steigende Gebühren für öffentliche Leistungen oder höhere Kosten für Strom und Benzin."

Seit drei Jahren ergänzt das R+V-Infocenter die 16 Standardfragen der Langzeitstudie um Sonderfragen zur Euro-Schuldenkrise. Wie schon im vergangenen Jahr zeigt sich hier die größte Angst: Rund zwei Drittel (68 Prozent) aller Bundesbürger fürchten, dass sie letztendlich die Kosten der Krisenbewältigung schultern müssen. Sehr hoch bleibt mit 53 Prozent auch die Furcht, dass die EU-Schuldenkrise den Euro gefährden könnte (2012: 65 Prozent). Eine dritte Sonderfrage zeigt, dass die Folgen der europäischen Schuldenkrise weitere Sorgen schüren: Fast jeder zweite Deutsche (49 Prozent) hat Angst davor, dass niedrige Zinsen und Inflation seine Ersparnisse langfristig auffressen.

Platz 2: Furcht vor Naturkatastrophen

Nach den schweren Überschwemmungen Ende Mai und Anfang Juni in insgesamt sieben Bundesländern ist die Angst vor Naturkatastrophen wieder größer geworden (plus 4 Prozentpunkte). Mit 56 Prozent klettert sie von Platz 4 auf Platz 2 der Ängste-Skala, erreicht aber nicht den Rekordwert aus dem Jahr 2010. Nach dem Vulkanausbruch in Island und der verheerenden Ölpest im Golf von Mexiko war die Sorge mit 64 Prozent damals deutlich größer.

Platz 3: Angst vor dem Dasein als Pflegefall

Die Sorge, im Alter als Pflegefall zu enden, treibt mehr als die Hälfte aller Deutschen um. Mit einem Plus von 5 Prozentpunkten ist diese Angst am stärksten gestiegen und springt mit 55 Prozent vom fünften auf den dritten Platz der Ängste-Skala. In dieser Frage unterscheiden sich Männer und Frauen sehr deutlich: Die R+V-Studie zeigt, dass sich Frauen grundsätzlich mehr um persönliche Belange wie Krankheit oder Pflege sorgen als Männer. Das bestätigt auch die diesjährige Befragung.

Während sich die Hälfte aller Männer davor fürchtet, im Alter anderen zur Last zu fallen, sind es bei den Frauen 59 Prozent. Und: Je älter die Befragten sind, desto größer ist ihre Angst vor dem Pflegefall. Ab 40 Jahren rückt das Thema in den Fokus und bedrückt fast zwei Drittel der Deutschen.

(dpa/ots)
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