Stammzellen aus Kühen Erster Burger aus dem Labor wird öffentlich verkostet

London · Wohl bekomm's: Niederländische Wissenschaftler haben den ersten im Labor aus Stammzellen von Kühen fabrizierten Burger serviert. Die Forschungsgruppe der Universität Maastricht hat fünf Jahre lang an dem 250.000 Euro teuren Projekt gearbeitet.

Stammzelle: Was ist das?
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Foto: ddp

Ziel ist es, mit der Fleischproduktion im Labor das weltweite Hungerproblem und den Klimawandel zu mildern.

"Damit der Burger ein Erfolg wird, muss er aussehen, sich anfühlen und schmecken wie ein richtiger Burger", sagte Forschungsleiter Mark Post kurz vor der Verkostung in London. Verwendet wurden Muskelzellen von zwei Kühen, die sich dann in einer Nährlösung zu Muskelgewebe entwickelten.

Aus 20.000 so entstandenen Fleischsträngen konnten die Forscher eine 140 Gramm schwere Burgerfrikadelle formen. Die Boulette wurde für den Test mit Salz, Eierpulver, Paniermehl, Saft aus Roten Rüben und Safran gewürzt. Der Geschmack ist aber nach Ansicht von Experten nicht das Wichtigste, denn er kann durch die Verwendung von Fettzellen relativ einfach verändert werden.

Unterstützung von Tierschützern

Auch die Tierschutzorganisation Peta unterstützt die Forschung. "Solange es Menschen gibt, die bereit sind, ein Huhn, eine Kuh oder ein Schwein zu töten, um es zu essen, sind wir voll dafür", sagte Peta-Präsidentin Ingrid Newkirk. "Statt der Millionen und Milliarden geschlachteten Tiere könnten wir einfach ein paar Zellen klonen und daraus Burger und Koteletts machen."

Bis es Fleisch aus dem Labor auch im Supermarkt um die Ecke zu kaufen gibt, dürfte es allerdings noch Jahre dauern. Am Anfang wird das neu entwickelte Fleisch auch noch einem Kundenkreis mit dicker Brieftasche vorbehalten sein. "Die ersten Fleischprodukte (aus dem Labor) werden sehr exklusiv sein", sagte Isha Datar von der Organisation New Harvest, die Alternativen für Fleisch fördert.

Nach Schätzungen der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) wird sich der weltweite Verzehr von Fleisch bis 2050 verdoppeln, weil immer mehr Menschen in ärmeren Ländern es sich leisten können. Bereits jetzt werden 70 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen für die Zucht und Ernährung von Schlachtvieh verwendet.

(ap)
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