Europäischer Vergleich Krebsrate in Deutschland erschreckend hoch

Berlin (RPO). In Deutschland lebende Menschen erkranken eher an Krebs als viele andere Europäer. Bei der Rate von Neuerkrankungen liegt Deutschland im europäischen Vergleich im oberen Drittel. In Mittelmeerstaaten lebt es sich hingegen gesünder, erklärte das Gesundheitsministerium zur Eröffnung des 28. Deutschen Krebskongresses in Berlin.

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Abhilfe sollen verstärkte Anstrengungen zur Vorbeugung bringen. Auch eine Kampagne der Felix-Burda-Stiftung im "Darmkrebsmonat März" soll helfen. Tatsächlich zeigten sich erste Erfolge, erklärte der Stiftungsvorstand in München.

So seien 2007 zwar mit 73.000 Fällen 2000 Erkrankungen mehr als im Vorjahr entdeckt worden. Mit 28.000 Todesfällen seien aber 1000 Menschen weniger an der Krankheit gestorben. Denn für die Chancen auf Heilung komme es vor allem auf den Zeitpunkt der Erkennung an.

Insgesamt erkranken in Deutschland nach jüngsten Zahlen des Robert-Koch-Instituts jährlich 436.000 Menschen neu an Krebs, 208.000 sterben an der tückischen Krankheit. Gesundheitsstaatssekretärin Marion Caspers-Merk betonte zur Eröffnung des Krebskongresses, wie wichtig Vorbeugung sei, um die Zahlen zu verbessern. Dabei verwies sie zum einen auf das Rauchen als die wichtigste vermeidbare Ursache von Krebs.

Zum anderen müsse man die Menschen darüber aufklären, wie wichtig Früherkennungsuntersuchungen seien. Bisher nehmen sie nur 18 Prozent der Männer und die Hälfte der Frauen wahr. "Das ist zu wenig", meinte die SPD-Politikerin. "Das vorhandene Potenzial für eine effektivere Krebsbekämpfung muss noch besser ausgeschöpft werden."

Gute Behandlung flächendeckend

Aber auch bei der Behandlung von Tumoren liegt nach Darstellung der Deutschen Krebshilfe noch manches im Argen. Noch sei in Deutschland keine flächendeckende Versorgung auf höchstem Niveau gewährleistet, erklärte Krebshilfe-Geschaftführer Gerd Nettekoven. Krebshilfe und Deutsche Krebsgesellschaft nahmen sich als gemeinsames Ziel vor, dies zu verbessern. Nötig seien spezialisierte Klinische Krebszentren und eine verstärkte Zusammenarbeit mit niedergelassenen Ärzten.

Es dürfe keine Zwei-Klassen-Medizin geben, forderte der Chef der Krebshilfe, Friedrich Carl Janssen. Wer auf dem Dorf wohne müsse ebenso viel Aufmerksamkeit und onkologische Betreuung erfahren, wie der Bürger in einer Stadt.

Die USA meldeten nach zweijährigem Rückgang wieder eine steigende Zahl von Krebstoten. Die am Mittwoch veröffentlichte Statistik weist für 2005 eine Zunahme von mehr als 5000 tödlich verlaufenen Krebserkrankungen aus. Insgesamt erlagen der Krankheit 559.312 Menschen.

(ap)
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