Einkaufen im Urlaub So erkennen Sie gefährliche Fälschungen

Düsseldorf · Edles Parfüm, eine schicke Markenhandtasche oder die Lieblingscreme - so manche Urlauber bringen einige Schnäppchen aus fernen Ländern mit. Denn bei deutlich reduzierten Preisen schlägt der Schnäppchenjäger zu. Doch Vorsicht: Vorallem bei Kosmetika geht man häufig erhebliche Gesundheitsrisiken ein.

Sonne, Meer und am Strand ein Händler, der superteure Markenparfüms erstaunlicherweise superbillig verkauft. Man muss hier nicht lange über das Verkaufsgeheimnis rätseln: Die Produkte sind gefälscht. Zurück auf dem Hotelzimmer erwartet den ahnungslosen Urlauber dann der große Schock. Hautreizungen und -ausschlag sind die häufigsten Folgen von gefälschten Parfüms.

So erkennen Sie falsche Parfums

Erster Hinweis auf eine Fälschung ist der Preis. Wird das angepriesene Markenparfüm deutlich unter Wert angeboten, sollten Sie misstrauisch werden. Daher sollten Sie vor dem Kauf eine Duftprobe nehmen. Warten Sie zwei Minuten und riechen Sie erneut an dem Parfüm. Sollte der Duft deutlich schwächer geworden sein, handelt es sich um kein hochwertiges Parfüm.

Führen Sie diesen Test nicht auf Ihrer Haut durch damit eventuelle Hautreizungen durch Schadstoffe im vermeindlichen Luxusparfüm vermieden werden. Hilfreich kann es auch sein, den Verkäufer in ein Gespräch zu verwickeln, und zu erfragen woher das Parfüm stammt, und welche Inhaltsstoffe es enthält. Reagiert der Verkäufer abweisend und weicht den Fragen aus, ist dies ein Indiz für eine Fälschung. Seriöse Händler sollten Ihnen solche Fragen beantworten können.

Vorsicht auch bei Kosmetika

Gefährlich kann es auch bei gefälschten Kosmetikprodukten werden. Zwar herrschen in Europa strenge Richtlinien für die Herstellung und Zusammensetzung von Kosmetikprodukten, diese gelten jedoch nicht weltweit. In Ländern wie Indien, Brasilien oder China werden die Vorschriften bezüglich erlaubter Inhaltsstoffe oftmals außer Acht gelassen. Daher wird dort häufig allerhand zusammen gemischt.

So kann man schonmal eine Sonnenmilch kaufen, die entegegend der Aussage auf dem Schild keinen Lichtschutzfaktor hat. Folge: schwerste Verbrennungen nach dem Sonnenbaden. Oder man greift zur Hautcreme, die keine pflegenden Inhalte hat, sondern mit hohem Kortisonanteil gepanscht ist. Erfolgreiche Kassenschlager sind die Plagiate jedoch allemal: Die Gewinnspannen der gefälschten Schönheitsmittel liegen mittlerweile höher als die des Drogenhandels.

Weitere beliebte Falschprodukte sind unter anderem Kopfschmerztabletten und Impfstoffe. Dabei werden nicht nur heimische billig Marken mit Schadstoffen versetzt, sondern auch Markenprodukte wie Nivea oder Garnier. Bestes Beispiel für den reisenden Umsatz von Markenfälschungen ist das Potenzmittel Viagra. 2007 machten diverse Plagiate des Arzneimittels mehr Umsatz als das legale Produkt. Inhaltsstoffe wie Bohnerwachs oder Straßenfarbe kann der Käufer beim Griff zur Packung nicht erahnen.

Auch gefälschte Kleidung kann schädlich sein

Leichter zu entlarven als gefälschte Parfüms oder Kosmetika sind gefälschte Kleidungsstücke. Meist fehlen die Etiketten, oder sie sind nicht mit allen Informationen versehen. Ein auf den ersten Blick kleines Versäumnis, mit dem die meisten Käufer leben können. Aus diesem Grund sind gefälschte Kleidungsstücke von namhaften Marken wie Lacoste oder Marc O'Polo ein beliebtes Mitbringsel aus dem Urlaub. Doch Vorsicht: Auch so manches Kleidungsstück ist mit viel Chemie getränkt. Die Folge sind Hautausschläge und Juckreiz.

Die meisten Parfüm-Plagiate kommen aus der Türkei

Der Handel mit gefälschten Markenparfüms ist sehr lukrativ. Vorallem im Internet werden die Billig-Parfüms vertrieben. Den Firmen der Markenwaren entstehen dadurch jedes Jahr Schäden in Millionenhöhe. Im letzten Jahr beschlagnahmte der deutsche Zoll Waren im Wert von 2,2 Millionen Euro. In Europa führt die Türkei die Liste der Hauptproduzenten von Parfümplagiaten an. Fast 10% aller gefälschten Flakons stammen von hier. Doch wie kann man gefälschte Parfüms und Kosmetika erkennen?

Meist werden die Plagiate aus der Türkei auf Asia-Märkten in Osteuropa gehandelt. Auf den ersten Blick erscheinen die Fälschung dem Original in nichts nachzustehen. Doch bei genauer Betrachtung merkt man schnell, dass der Duft der angeblichen Luxusparfüms schnell verfliegt. Ärgerlich wäre es zwar, wenn in den empfindlichen Flakons nur Wasser enthalten wäre, doch dies ist noch harmlos. Lackverdünner oder Urin als Konservierungsmittel sind keine Seltenheit.

Freibetrag auch für Fälschungen

Gefälschte Markenkleidung nach Deutschland einzuführen, ist nicht verboten. Dabei ist allerdings zubeachten, dass die gekauften Waren nur für den privaten Gebrauch bestimmt sein dürfen und einen Warenwert von 430 Euro bei Flugreisen und 300 Euro bei Auto- und Bahnreisen nicht überschreiten dürfen. Bleiben Ihre Einkäufe unter diesem Betrag, haben Sie nichts zu befürchten.

Vorsicht gilt allerdings bei Waren, die Sie für Freunde oder Familie mitbringen. Wenn Sie zu viel einkaufen, kann der Zoll die Produkte konfiszieren und es könnte zu einem Strafverfahren kommen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort