Klicktipps Ein Ausnahmezustand namens Musik

In der Rubrik Klicktipps stellen wir Links zu kostenlosen MP3-Downloads, Konzerten, Videos und Indie-Rockbands vor. Diesmal stranden dank Postrock Schiffe in Köln.

Klicktipps: Ein Ausnahmezustand namens Musik
Foto: Label

Marika Hackman ertrinkt. Glücklicherweise nur im Video zu "Drown". Aber ihr ästhetischer Tod vermittelt einen guten Eindruck ihrer Stärken: eine glockenhelle Stimme schwebt über klassischen Singer/Songwriterkompositionen, die ständig von beunruhigend brummenden Elektroflächen unterbrochen werden. Daraus entsteht eine kontrastreiche, morbide Atmosphäre, Gothfolk vielleicht. Eben erschienen ist ihr tolles Album "We Slept At Last". Auf der Homepage der jungen Britin lässt es sich kostenfrei anhören.

Viet Cong kommen aus Kanada und sind zwei Männer, die früher die Band Women waren. Musik ist für sie ein kriegerischer Ausnahmezustand. Denn sie werfen aggressive Industrialpercussions, krachige Feedbacks und die atonalsten Momente von Interpol in den Reißwolf. So werden die sieben Stücke ihres Debüts zu einer postapokalyptischen Vision von Shoegaze. Der Blog Orange Peel bietet das düstere, gleichsam flirrende "Continental Shelf" zum Download an.

Sleater-Kinney haben Riot Grrrls stets mit mindestens sieben r geschrieben. Nach vielen Jahren Funkstille kehren sie nun zurück. Heute wie damals spielt das amerikanische Indietrio explosiven Punk, der ohne Umschweife auf den Punkt kommt. Immer noch verzwickt, immer noch kein bisschen gefällig und dennoch so direkt, dass jedes Lied schon beim ersten Hören wie ein guter Bekannter klingt. Auf Soundcloud stellt die Band das mitreißende "Surface Envy" vor.

Das beste längste Lied dieses noch jungen Jahres heißt "El Rumpelstilzo". Fast elf Minuten dauert es und stammt vom Kölner Quartett Shipwrecks. Sekunde um Sekunde schwingen sich hier verhallende Gitarrenflächen, dramatische Snareschläge und Bläserstimmen zu Höhen auf, die mit episch nur unzureichend beschrieben wären. Postrock nennt sich das, Explosions In The Sky oder Caspian könnten Paten dieser furiosen Klangkonstruktionen sein. Die erhabene EP der Kölner findet sich komplett auf Bandcamp.

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