Herzrasen How I met your mother - Freunde hoch zehn

Düsseldorf (RPO). "Friends" war gestern: Die neue Serie "How I met your mother" ist noch schlauer, noch komischer und bietet deutlich mehr echte Menschen. Am Samstag geht's los.

 Passen in ein Taxi, passen in deinen Samstagnachmittag: Die Menschen von "How I Met Your Mother".

Passen in ein Taxi, passen in deinen Samstagnachmittag: Die Menschen von "How I Met Your Mother".

Foto: 20th Century Fox Entertainment

In diesem einen Moment muss die Hölle einfach in New York sein. Es regnet, die Stufen, die zu dem Backsteinhaus hinaufführen, sind nass. Der Gehweg, die Markise, die Treppe. Darauf sitzt ein junger Mann, mitten im Weltuntergang, mitten in der New Yorker Hölle. Er sitzt und weint, und dazu singen Bloc Party in "This Modern Love” von der Liebe, wie es echter und trauriger und schöner nicht geht. Die Szene stammt aus der Serie "How I met your mother”, sie ist das Ende von Staffel Nummer eins, die am 13. September bei ProSieben anläuft. Die Serie ist schlau, unglaublich lustig. Und manchmal, bei Regen, bei Bloc Party, bei schiefgegangener Liebe ist sie die absolute Hölle.

Die Serie erzählt die Geschichte von Ted Mosby, einem 27-jährigen New Yorker Architekten, der im Leben ein äußerst übergeordnetes Ziel hat: Er will seine Seelenverwandte finden, die ganz große Liebe, das Riesending. Besonders ist: Ted erzählt seine Geschichte in der Zukunft, im Jahr 2030 berichtet er seinen Kindern davon, wie er ihre Mutter kennen gelernt hat. "How I met your mother” eben. In der Jetzt-Zeit lebt Ted mit dem Jurastudenten Marshall, seinem besten Freund, und dessen Freundin Lilly zusammen. Die drei sind so eng, dass jede Krise bei Marshall und Lilly auch Ted mitnimmt. Und so eng, dass andere Figuren existieren, aber nur ganz schwer dazwischenkommen.

Barney Stinson zum Beispiel. Barney bezeichnet sich selbst als Teds besten Freund (ist es aber nicht), glaubt, er könne ihm zeigen, wie das echte Leben geht (kann es aber nicht), und klarmachen, dass die ewige Suche nach der perfekten Frau ausgemachter Blödsinn ist. Er trägt perfekt sitzende Anzüge und hält Monogamie für die größte Lügeder Menschheit. Ted sieht das anders. So anders, dass er seiner Bekannten Robin am ersten Abend sagt, dass er sie liebt.

Durchgängig bekannt sind die Hauptdarsteller von "How I met your mother” in Deutschland nicht: Josh Radnor (Ted) war im deutschen Fernsehen noch nie zu sehen, Cobie Smulders (Robin) genauso. Jason Segal (Marshall) spielteim Kinofilm "Beim ersten Mal” neben Katherine Heigl und in "Nie wieder Sex mit der Ex”. Alyson Hannigan (Lilly) kennt man aus den gefühlten 14 "American Pie”-Filmen und aus der Vampir-Serie "Buffy”.

Wirklich spannend aber ist Neil Patrick Harris (Barney): Der Schauspieler war Ende der 80er Jahre der kleine Besserwisserarzt "Doogie Howser”. Harris spielte in der Serie einen Jungen, der so unglaublich hochbegabt war, dass er mit 14 ein Medizinstudium absolvierte und seinen Doktor machte. Howser war nett, korrekt, selbstlos, ein so perfekter kleiner Junge, dass man ihn am liebsten in die Mülltonne gesteckt hätte. Barney Stinson scheint auf den ersten Blick sein genaues Gegenteil zu sein: egoman, selbstverliebt, auf seinen Vorteil bedacht, unglaublich komisch und herrlich unkorrekt. Auf den zweiten Blick, den Herr Stinson nur in sehr schwachen Stunden zulässt, ist Barneydoch nur ein ganz normaler Typ: hart und weich und beides gleichzeitig.

Spätestens bei Barney Stinson wird sich zeigen, wie gut die deutsche Synchronisation der Serie ist. Seine Sprüche, die auf Englisch zum Niederknieen gut funktionieren, müssen das nicht auf Deutsch. Bei Serien wie "Scrubs”, "Eli Stone” oder "Grey's Anatomy” haben die Übersetzer ihre Arbeit gut gemacht. "How I met your mother” wird von Kritikern häufig als der "Friends”-Nachfolger bezeichnet, ganz richtig ist das aber nicht.

Die Serie ist besser. Es gibt nicht die Schlaue, den Clown, die Zwanghafte, die Eso-Tante und den Doofen. "How I met your mother” kommt mit wenigen Klischees aus. Es wird nicht aus der Konserve gelacht, Ted, Lilly, Marshall, Barney und Robin dürfen tatsächlich Gefühle haben und echte Macken: Ted ist so manisch auf der Suche nach der Liebe seines Lebens, dass der Zuschauer ihm wünscht, er könnte sich mal ein bisschen locker machen. Robin ist so unglaublich beziehungsunfähig, dass man ihr auf den Hinterkopf hauen möchte, um sie auf Normalnull zu bekommen.

Großartig auch: Häufig wird "How I met your mother" nicht chronologisch erzählt, sondern so, wie den Figuren eine Geschichte gerade wieder einfällt, mit Rückblenden oder Einschüben. Und so leitet auch der Serientitel ein bisschenin die Irre. Denn für die Erfinder von "How I met your mother”, Carter Bays und Craig Thomas, dreht es sich gar nicht so sehr um die Frage, wer die Mutter der Mosby-Kinder ist: "Uns geht es tatsächlich mehr um die Reise als um dasZiel”, sagt Craig Thomas.

Auf dieser Reise ist New York dann auch nicht für jeden die Hölle. Zu dem Mann, der auf den Stufen sitzt und weint, gesellt sich ein anderer junger Mann. Dessen Gefühl gerade nicht Hölle sagt, sondern Himmel. Knallblauer, wolkenloser, unendlicher Himmel.

Serienstart von "How I met your mother" ist am Samstag, 13. September, um 14.05 Uhr. Zu Beginn zeigt Pro Sieben eine Doppelfolge.

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