Fotos Jupp testet Oktoberfest-Bier
Jupp testet die Welt
Diese Woche: Oktoberfest-Bier
Jedes Jahr im September werden die Bayern aktiv. Auf der Münchner Theresienwiese bauen die Brauereien des Freistaats große Zelte auf, bringen eine Blaskapelle in Position und warten auf das Startsignal. Nach dem großen "O'zapft is!" stürmen die Besucher in die Biertempel und lassen sich Oktoberfest-Märzen in die Kehle laufen, bis es ihnen die Gamsbärte von den Mützen pustet.
Genau wie der Rheinländer nur Sauerbraten futtert, trägt der Bayer zu Weißwurst und Sauerkraut ausschließlich lustige Filzhüte.
Dann geht es ans Eingemachte: Paulaner hat sich einen super Werbegag einfallen lassen und vertreibt sein Wiesn-Bier in einer Ein-Liter-Dose in einem Maßkrug.
Wiesn-Bier zeichnet sich übrigens dadurch aus, dass es mehr Stammwürze hat und somit auch einen höheren Alkoholgehalt. Der liegt bei etwa sechs bis sieben Prozent.
Das Paulaner schmeckt trotz der Dose, die ja normalerweise den feinen Biergeschmack ein wenig in die Schranken weist, hervorragend. Es ist etwas süßer als das übliche Weißbier.
Das Oktoberfest-Bier von Paulaner hat 6,0 Volumenprozent Alkohol und liegt damit im Durchschnitt.
Hacker-Pschorr gehört zu den beliebtesten Bieren Bayerns. Hierzulande ist der Name sicher gewöhnungsbedürftig.
Das Zelt der Brauerei schmückt übrigens der Spruch "Himmel der Bayern". Die scheinen sich entsprechend wohl zu fühlen und strömen reichlich in den Biertempel.
Geschmacklich ist Hacker etwas besonderes. Das Bier ist fast so dunkel wie ein Alt, schmeckt aber deutlich süßer.
Mit 5,8 % Vol. ist es vergleichsweise harmlos. Vielleicht ist das auch das Geheimnis, warum Hacker Jahr für Jahr so viele Hektoliter ausstößt.
In jedem Fall ist es kein Wiesn-Bier, das man einfach so stehen lässt. Bisher der absolute Favorit!
Ob Löwenbräu da mithalten kann?
In Bayern gehört Löwenbräu offenbar zu den weniger beliebten Bieren. Das jedenfalls verriet ein waschechter Münchner und Wiesn-Freund. Dafür hat es aber den höchsten Alkoholgehalt im Test. Es schlägt mit 6,1 % Vol. zu Buche.
Tatsächlich schmeckt es nicht ganz so fein wie die bisherigen Kandidaten. Aber es wird sicher zahlreiche Löwenbräu-Fans geben. Nicht zuletzt die Anhänger von 1860 München.
Erdinger hat sich nicht nur durch den Werbevertrag mit Franz Beckenbauer die Gunst der Bayern gesichert.
Das Weißbier (5,3 % Vol.) gehört in die Biergärten wie der süße Senf zur Weißwurscht.
Es ist etwas herber als die Vorgänger. Der Alt-Trinker findet es sicher bekömmlicher als beispielsweise ein Kölsch-Freund. Der wiederum wird sich eher bei Hacker oder Paulaner bedienen.
Ein echter Geheimtipp eines Münchners ist übrigens, dass bis zum Musik-Auftakt um 12 Uhr kein Wiesn-Bier getrunken werden sollte. Es wird empfohlen, mit einem alkoholfreien Bier anzufangen, dann ein bis zwei Radler zu genießen und erst anschließend auf die normale Hopfen-Schorle umzusteigen.
Bei den Umdrehungszahlen klingt der Tipp zunächst vernünftig. Aber wie schmeckt denn nun ein alkoholfreies Bierchen aus der Maß?
Erdinger Alkoholfrei schmeckt wie eine Mischung aus normalem Bier, Malzbier und ungesüßter Limo. Für den Dauerkonsum sicher nicht geeignet. Als Wiesn-Auftakt aber eine nette Abwechslung.
Kommen wir zu meinem Favoriten. Zwar gibt es auf der Wiesn kein Tegernseer, wer aber in München oder Umgebung ist, sollte sich einen Moment Zeit nehmen, um dieses Gebräu zu probieren.
Das Helle gehört zu den bekömmlichsten Bieren des Landes und erobert völlig zu Recht die Republik - wenn auch sehr langsam. Beachtet man, dass die Geschichte der Brauerei immerhin auf das Jahr 746 zurück geht, ist das aber schnell genug.
Mit 4,8 % Vol. gehört es zum Durchschnitt. Geschmacklich ist es aber absolute Spitze!
Wiesn-Besucher sollten unbedingt einen Blick in den "Himmel der Bayern" werfen. Hacker-Pschorr ist wirklich ein großartiges Bier. Abseits des Oktoberfests gehört Tegernseer zu den besten Bieren des Freistaats. Doch egal für welches Bier man sich entscheidet: Es empfiehlt sich ein langsamer Start.
Den hatte ich heute leider nicht. Deshalb wird es Zeit für eine Pause. In diesem Sinne, bis nächste Woche...
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