Klicktipps Musiker, die auf Schreibtische starren

In der Rubrik "Klicktipps" stellen wir Links zu kostenlosen MP3-Downloads, Konzerten und Videos vor. In dieser Woche quetschen sich Bands hinter Schreibtische und entdecken Pianisten die Klobürste als Instrument.

Olli Schulz verdient so viel Geld mit seiner Musik, das er es als Konfetti von der Bühne regnen lässt.

Olli Schulz verdient so viel Geld mit seiner Musik, das er es als Konfetti von der Bühne regnen lässt.

Foto: Ludwig Krause

Wenn es sein muss, passt eine Band auch hinter einen Schreibtisch. Und so laden die Leute des wichtigsten amerikanischen Musik-Podcasts NPR All Songs Considered regelmäßig Musiker in ihr Büro, damit diese drei, vier Songs spielen. Gekommen ist zum Beispiel kürzlich die dreiköpfige Rockband Happyness. Die hat 2014 ihr dunkles Debütalbum "Weird Little Birthday" veröffentlicht und klingt darauf wie die Ersatzdroge für alle, denen Death Cab For Cutie viel zu groß geworden sind. Das Video vom Auftritt hinterm Schreibtisch gibt es auf der Website von NPR zu sehen.

Carolin Rose hat sich mit ihren drei Jungs ebenfalls ins Büro gequetscht, um drei Stücke zum Besten zu geben. Carolin Rose ist eine Frau, mit der man gleich eine ganze Herde Pferde stehlen könnte, und sie spielt Country-Musik mit so einem Tempo und so einer Euphorie, dass sich der Staub nicht legen kann. Die Kamera lief auch bei diesem Auftritt mit.

Nils Frahm ist nicht in die USA gereist, sondern zum Haldern Pop Festival an den Niederrhein. An einem Freitagabend im August 2015 spielte er dort zu später Stunde ein Konzert auf einer Unmenge von Tasteninstrumenten, Synthesizern und weiß Gott was für Effektgeräten. Klang seine Musik früher vorrangig intim, so beweist er dort, dass sich dazu auch tanzen lässt. Also sehr langsam. Der Rockpalast hat das Konzert mitgeschnitten. Highlight: das letzte Stück "For - Peter - Toilet Brushes - More". Nicht bloß wegen der eingesetzten Klobürsten.

Ein paar Stunden vorher stand ein Mann auf der Bühne, dem Virtuosität so ziemlich egal ist. Olli Schulz' erste Worte waren: "Ich weiß, Ihr seid ein elitärer Haufen." Und bewarb sich dann eine Stunde lang um die Rolle als Deutschlands bester Entertainer für die nächsten 30 Jahre. Er rappte, er schwitzte, er rannte, er ging ins Publikum und er sang zusammen mit Bernd Begemann "Verhaftet wegen sexy". Auf der Website vom Rockpalast angucken und noch einmal an den Sommer denken.

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