Köln Aerosmith verabschieden sich morgen in Köln

Köln · Lange Haare, breitbeiniges Gitarrenspiel und jede Menge Pathos - die 1970er Jahre waren das goldene Zeitalter für eine bestimmte Sorte von Musikgruppen. Sie wurden oft belächelt und erspielten sich trotzdem ein großes Publikum. Ihr Enthusiasmus kam dem des frühen Rock'n'Roll nahe und fegte dennoch alles weg, was vorher war. Led Zeppelin, Deep Purple, Black Sabbath - das Hard-Rock-Genre brachte vor allem in dieser Zeit eine Menge frischer, großer Bands hervor.

Aber das ist lange her. Neues über diese Musikergeneration lässt sich immer häufiger in Nachrufen lesen. Oder in Ankündigungen für eine letzte Tournee. Jetzt sagen auch Aerosmith "Tschö". Das Quintett aus Boston will in Rente gehen. Angefangen als Blues-Combo, hat die Truppe seit 1970 etwa 150 Millionen Tonträger verkauft. Sie hat großartige Songs wie "Dream On" oder "Jainie's Got A Gun" hervorgebracht. Allen voran Sänger Steven Tyler und Gitarrist Joe Perry, die wie Abziehbilder von Mick Jagger und Keith Richards aussahen und ihre Vorbilder an Quirligkeit und Coolness fast noch übertrafen. Erster Höhepunkt: "Toys In The Attic" (1975), das bis heute als eines der einflussreichsten US-Rock-Alben jener Zeit gilt.

Aber Aerosmith ging es wie vielen anderen, die mit dem schnellen Ruhm nicht umgehen konnten: Nach dem Erfolg kamen Drogen und Alkohol, Plattenverkäufe im Sinkflug und der Sturz in die Bedeutungslosigkeit. Erst Mitte der 1980er Jahre gab es ein Comeback. Die Rocker, die am Boden schienen, waren auf einmal erfolgreicher denn je. Wiederbelebt durch eine Hip-Hop Band; 1986 coverten Run-DMC "Walk This Way" - einen Hit des "Toys"-Albums. Die Folge: Auch die MTV-Generation entdeckte Aerosmith.

Jetzt sagen Tyler & Co, die live immer eine Nummer waren, "Aero Vederci, Baby". Vom deutschen Publikum verabschieden sie sich morgen in der Kölner Lanxess-Arena.

(RP)
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