Alois Glück tritt als Präsident des ZdK ab

Wenn Alois Glück Besinnung sucht oder einfach nur ein bisschen Ruhe zum Nachdenken braucht, schnürt er morgens in der Früh seinen Rucksack und zieht in die Berge. Er macht kein Aufsehen um solche alpinen Exerzitien. Er zieht einfach los. Ganz für sich.

So ist Glück, der Oberbayer, Sohn einer Bauernfamilie, der Landwirt wurde und es politisch bis zum Landtagspräsidenten schaffte. Glück ist standfest, pflichtbewusst, eine katholische Existenz. Und wer nun glaubt, alle Vorurteile eines CSUlers oder Frömmlers in seiner Person bestätigt zu sehen, irrt gewaltig.

Denn der 75-Jährige hat sich stets der Gegenwart gestellt, um die Zukunft nicht zu verlieren; und dies vor allem in seinem Amt als Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK). Glück hat den Dialogprozess mit der Bischofskonferenz angestoßen und diesen unbeirrt begleitet; Glück hält den Pflichtzölibat für überholt, er ist für die Segnung homosexueller Paare und überzeugt davon, dass die Kirche nur in ihrer Vielfalt vital sein kann.

Seine sechsjährige Amtszeit war oft ein Krisenmanagement mit dem Bemühen, den katholischen Laien in Deutschland sowohl eine Stimme mit Gewicht zu bewahren als auch den Kontakt zur Amtskirche zu halten. Zumal die Frage, wozu die Kirche und ihre Gläubigen überhaupt so etwas wie ein ZdK nötig habe, immer öfter gestellt wird.

Heute wird Alois Glück auf eigenen Wunsch aus dem hohen Amt des Zentralkomitees ausscheiden. Das Krisenmanagement aber dürfte auch dem Nachfolger nicht erspart bleiben. Lothar Schröder

(RP)
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