Anzügliche Komödie mit Stars wie Robert De Niro

Ein neunstündiger Orgasmus. Unvorstellbar. Doch mit dieser persönlichen Höchstleistung rückt Ellie Griffin (Diane Keaton) ausgerechnet bei den Vorbereitungen für die Hochzeit ihres Adoptivsohnes heraus. In "The Big Wedding" wird mit Vulgaritäten und sexuellen Verrenkungen nicht gegeizt. Als die cool-ergraute Ellie zehn Jahre nach der Scheidung von Don (Robert De Niro) ins frühere Familienlandhaus zurückkehrt, trifft sie den Ex beim Sex auf dem Küchentisch mit seiner Freundin Bebe (Susan Sarandon) an. Als freche Werbung für ein Potenzmittel wäre die anzügliche Komödie mit ihrer Alt-Star-Besetzung wie geschaffen. Als geistreiche Kino-Unterhaltung langt sie allerdings daneben.

Regisseur Justin Zackham kann man lediglich die Verpflichtung von Top-Schauspielern zugutehalten. Neben vier Oscar-Preisträgern (De Niro, Sarandon, Keaton und Robin Williams) mischen auch noch Katherine Heigl, Amanda Seyfried, Ben Barnes und Topher Grace mit. Das witzig-berührende Drehbuch für die Oldie-Komödie "Das Beste kommt zum Schluss" (mit Jack Nicholson und Morgan Freeman verfilmt) geht auf Zackhams Konto. Auch die Story für "The Big Wedding" hat er sich ausgedacht.

Die Idee für seinen Hochzeits-Klamauk ist gar nicht schlecht: Der von Ellie und Don aus Kolumbien adoptierte Sohn Alejandro (Ben Barnes) will heiraten. Dessen leibliche, streng katholische Mutter Madonna (Patricia Rae) fliegt zu der Feier ein. Sie darf nicht erfahren, dass die Adoptiveltern schon lange geschieden sind. Freundin Bebe wird ausquartiert, die Ex-Eheleute müssen eine heile Welt vorgaukeln. Das ist nur der Anfang vom unlustigen Ende.

Hochzeiten mit Katastrophen können geistreicher Stoff sein. Das bewies Oscar-Preisträger Ang Lee vor 20 Jahren mit "Das Hochzeitsbankett". Darin geht ein in Amerika lebender Homosexueller aus Taiwan eine Scheinehe ein, um seinen traditionellen Eltern ein "normales" Dasein vorzuspielen. Nia Vardalos landete mit ihrem Film "My Big Fat Greek Wedding" um eine griechisch-amerikanische Hochzeit einen internationalen Kinoerfolg. "The Big Wedding" hat auch lustige Momente. Doch die Anstrengungen der Hollywood-Oldies können die belanglose Klamotte mit ihren faden Dialogen und abgedroschenen Witzen nicht retten. ll

(dpa)
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