Mönchengladbach/Wien Architekt des Museums Abteiberg – Hollein wird 80

Mönchengladbach/Wien · Hans Hollein, der Architekt des Mönchengladbacher Museums Abteiberg, wird am Sonntag 80 und erreicht damit ein Alter, in dem man bereits zum Objekt der Forschung werden kann. "Alles ist Architektur", so lautet der Titel einer Ausstellung und eines Symposiums, mit dem das Museum seinen Schöpfer zwischen April und September ehren wird. "Alles ist Architektur" – das ist eine These Holleins aus dem Jahr 1968, die gleichzeitig für sein Lebenswerk gilt.

Der gebürtige Wiener ist Baumeister und Designer, Bildhauer und Objektkünstler, Ausstellungsgestalter und Architekturtheoretiker – kurzum einer, der mit Räumen umgeht. Alles kreist bei ihm um dieses Thema.

Das ideale Feld eines freien Bauens, wie es Hollein vorschwebte, war der Museumsbau. In einem Gespräch mit unserer Zeitung erinnerte er daran, wie ehrgeizige Architekten in den 70er Jahren danach strebten, Rathäuser oder Kirchen zu errichten, nicht aber Museen. Die galten damals als verstaubt. "Das war meine Chance", sagte Hollein. Als das Museum Abteiberg dann eröffnet war, wollten sich auch andere Städte einen Museumsneubau zulegen. Der Abteiberg wurde zum Synonym eines freien Bauens, das die Städte zugleich um ein Wahrzeichen bereicherte. Es machte auch durch Stilmittel Schule. Zinkdächer markierten fortan Kunsthäuser, etwa das Museum Ludwig in Köln. Auch der Verzicht auf Steine zählt dazu. Nicht minder revolutionär war Holleins Bekenntnis zum Tageslicht im Museum und zu organischen, der Kunst angepassten Grundrissen.

Holleins Sohn Max hat die Kunstbegeisterung geerbt. Er leitet das Städel samt Schirn in Frankfurt, einer Stadt, in der auch der Vater eine Duftmarkte gesetzt hat: das flapsig "Tortenstück" genannte Museum für Moderne Kunst.

(RP)
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