Alle Kultur-Artikel vom 15. Januar 2003
Various: More Music From 8 Mile

Various: More Music From 8 Mile

Als Zugabe für die Fans und die Kasse der Plattenfirma hat es sich inzwischen eingebürgert, bei einem halbwegs erfolgreichen Film nach dem Original-Soundtrack noch ein Album mit weiteren Film-Songs hinterzuschieben. Im Gegensatz zu vielen anderen Produkten handelt es sich bei "More Music From 8 Mile" zum Eminem-Film aber keineswegs um zweitklassiges Material.

Project Pitchfork: Nun (Trilogie)

Project Pitchfork: Nun (Trilogie)

Sie haben sich angeblich bei einer Hochhaussprengung in Hamburg kennen gelernt und nannten ihre Band übersetzt Projekt Heugabel. Bei ihren jüngsten Werken haben sich Peter Spilles und Dirk Scheuber, die beiden kreativen Köpfe der Electro-Gothic-Band Project Pitchfork, mit den wesentlichen Dingen des Lebens beschäftigt."Es geht darum, sich darüber klar zu werden: Was ist der Mensch, was bin ich? Was bietet die Außenwelt? Welche Strukturen gibt es dort?", erklärt Spilles. Musikalisch mündeten diese Überlegungen in die Trilogie "Nun", bestehend aus dem Album "Inferno" sowie den beiden EPs "View From A Throne" und "Trialog", die gerade in kurzer zeitlicher Folge hintereinander erschienen sind. Musikalisch bietet das Opus einen düsteren Electronic-Dance-Mix, die Stärken liegen - wenn man sich am deutschen Akzent des Gesangs nicht allzu sehr stößt - eindeutig auf den langsameren Stücken wie "Momentum" oder "View From A Throne", das es hoch in die deutschen Charts schaffte. Der größte Teil der Songs ist jedoch schwer verdaulich: "Die Thematik von 'Nun' basiert auf der Erkenntnis, dass die Essenz des Individuums sich in einem Zustand gegenwärtiger Ewigkeit befindet. Dieser unterscheidet sich vom 'Jetzt', indem das 'Jetzt' immer ein zeitabhängiger Begriff ist, der einen abgeschlossenen Moment beschreibt", erläutert Spilles. Wer will da schon leichte Kost erwarten?

DJ Tomcraft: MUC

DJ Tomcraft: MUC

Die deutsche Dance-Szene bekleckert sich derzeit in ihrer Endlosschleife der 80er-Jahre-Cover nicht gerade mit Ruhm. Ganz anders steht es da um DJ Tomcraft. Seine beiden Hits "Overdose" und vor allem "Loneliness" haben sowohl in den Clubs als auch in den Charts abgeräumt und waren vom übrigen Trash der aktuellen Großraum-Disco-Produktionen weit entfernt. Sein aktuelles Album "MUC" schlägt einen ähnlichen Weg ein - allerdings wesentlich experimenteller, als die beiden Singles vermuten lassen. DJ Tomcrafts Tracks probieren, spielen und suchen nach neuen Wegen. Das geschieht jedoch immer auf einem Level, der sowohl in den Clubs als auch in jeder Auto-Stereo-Anlage gut funktioniert. Und das ist schließlich genau das, was man von einem guten elektronischen Dance-Sound erwartet. Wer auf dem Album nur Songs wie "Loneliness" erwartet, könnte enttäuscht werden, denn "MUC" ist keine Ansammlung von Großraum-Hits. Uneingeschränkte Fans von elektronischer Musik sollten sich das Album aber auf jeden Fall zulegen.