Eyes Adrift: Eyes Adrift
Vom berstenden Zorn ihrer frühen Jahre haben sie abgelassen: Curt Kirkwood (Gitarre, Gesang), Krist Novoselic (Bass, Gesang) und Bud Gaugh (Schlagzeug) sind Eyes Adrift und spielen einen umsichtigen Erwachsenen-Rock. Interessanter jedoch ist, was die drei in ihrer "Zorniger-Junger-Mann-Phase" waren: In den späten Achtzigern und frühen Neunzigern spielte Bud Gaugh bei Sublime, einer hoffnungsvollen Ska-Rock-Formation (die besseren No Doubt, ist man versucht zu sagen); Curt Kirkwood bei den Meat Puppets, einer der am meisten verehrten US-Underground-Bands dieser Zeit, der jedoch größerer Erfolg verwehrt blieb; Krist Novoselic bei Nirvana dazu bedarf es keiner weiteren Worte. Beim gemeinsamen Jammen haben sich die drei nun zu einer richtigen Band verbunden und bringen dieser Tage ihr Debütalbum auf den Markt. Es ist ganz schön geworden. Nicht so mitreißend wie das ungestüme Werk ihrer früheren Bands; nicht so komplex und außergewöhnlich, wie man es sich vielleicht von alten Underground-Helden erhofft hätte. Aber Eyes Adrift verstehen es, verschiedene Einflüsse zu einem angenehmen Gesamtsound zu bündeln: Manchmal reiten sie sattelfest hinaus aufs Country ("Blind Me", "Dottie Dawn & Julie Jewel"), manchmal rocken sie noch recht rüstig ("Alaska", "Telescope") und einmal drehen sie sogar völlig ab ("Pasted", über 15 Minuten lang). Keine begeisternde Platte aber eine, die gefällt.