Alle Kultur-Artikel vom 03. März 2003
Jennifer Lopez in "Manhattan Love Story"

Aschenputtel in KaschmirJennifer Lopez in "Manhattan Love Story"

Frankfurt/Main (rpo). Sozialromantisches Kinomärchen um ein Kindermädchen mit Sohn und einem attraktiven Gast im Luxushotel. Natürlich ist es Liebe auf den ersten Blick.

"Solaris": Clooney fast allein im All

Soderberghs zwiespältige Neuverfilmung "Solaris""Solaris": Clooney fast allein im All

Frankfurt/Main (rpo). In die Kinos kommt "Solaris", eine Neuverfilmung des tiefgründigen Science-Fiction-Klassikers von Stanislaw Lem. Von einer fernen Forschungsstation kommt ein Hilferuf zur Erde. Denn unerklärliche Dinge geschehen im All.Unerklärliches trägt sich auf der fernen Raumstation Prometheus zu. Dort arbeitet Lichtjahre entfernt eine kleine Gruppe von irdischen Wissenschaftlern an der Erforschung des geheimnisvollen Planeten Solaris. Doch der Missionsleiter Gibarian richtet einen dringenden Hilferuf an seinen Freund Chris Kelvin, an Bord der Raumstation zu kommen, um bei der Aufklärung beunruhigender Phänomene mitzuhelfen. Kelvin folgt dem Ruf, findet aber Gibarian, der inzwischen Selbstmord begangen haben soll, nur noch tot, andere am Rande des Wahnsinns und der Verzweiflung wieder. Nicht nur diese dramatische Situation bewegt den Besucher von der Erde, sondern auch die mysteriöse Begegnung mit seiner verstorbenen schönen Frau Rheya. Denn sie scheint plötzlich auf Prometheus anwesend, ja fühlbar zu sein. Was ist real, was ist Wahn? Bekommt Kelvin die verlockende Chance, noch einmal mit der geliebten Frau sein Leben zu gestalten? Und was hat es mit Solaris auf sich, in dessen Bannkreis sich so Seltsames abspielt? Den amerikanischen Filmemacher Steven Soderbergh, im Vorjahr mit dem Regie-Oscar ausgezeichnet, haben diese Fragen dazu bewegt, den Science Fiction-Romanklassiker "Solaris" von Stanislaw Lem erneut auf die Leinwand zu bringen, ab 6. März in den Kinos zu sehen. Drei Jahrzehnte zuvor hat bereits der russische Filmemacher Andrej Tarkowski seine Version des Romans vorgelegt, in der philosophische Fragen großen Raum einnahmen. Tarkowskis Interesse an dem Stoff waren die metaphysischen Aspekte des hintergründigen Stoffs. Der verstorbene Russe war ein Grübler, der Amerikaner Soderbergh, obgleich bekennender "Kopfmensch", ist das nicht. Ihn interessiert eher die Oberfläche der Handlung Lems. Deshalb hat besonders das Beziehungsdrama zwischen Kelvin und Rheya ungleich mehr Gewicht als in Tarkowskis Fassung. Das sollte wohl die kommerzielle Attraktivität der Neufassung erhöhen, zumal Frauenschwarm George Clooney als Kelvin agiert. Düster und undurchschaubarDoch Soderberghs Kalkulation geht in doppelter Hinsicht nicht auf: Auf dem amerikanischen Heimatmarkt war "Solaris" ein Flop, weil er offenbar dem dortigen Publikum immer noch viel zu düster und undurchschaubar schien. Und in Europa hörte Soderbergh schon nach der Aufführung bei der Berlinale im Februar, dem Film fehle der Geist des Romans und der Tiefe Tarkowskis. Tatsächlich sitzt der Oscar-Preisträger mit "Solaris" zwischen den Stühlen. Denn so verlockend es für weibliche Besucher auch sein mag, Clooneys nackte Rückansicht zu bewundern, wird nicht nur sie das restliche Filmerlebnis wenig beeindrucken. Zu offensichtlich wie unentschlossen laviert Soderbergh, über dessen außergewöhnliche Begabung als Regisseur kein Zweifel besteht, zwischen dem Tiefsinn der Vorlage und der Befriedigung von Schauwerten. Zu letzteren zählt gewiss auch die schöne Britin Natascha McElhone von Kelvins tot-lebendiger Ehefrau Rheya. Aber so richtig zünden will es zwischen diesen beiden außergewöhnlich attraktiven Darstellern gleichwohl nicht. Dazu ist die bald zweifache Mutter zu reserviert, Clooney hingegen in den Liebesszenen etwas zu hölzern. Auf seltsamen Wegen ist auch ein deutscher Schauspieler auf die kurze Besetzungsliste des Films gekommen, der Bühnenstar Ulrich Tukur. Der hatte sich mit einem nicht ganz ernst gemeinten Videoband für die kleine Rolle des Hilfe suchenden Gibarian beworben und war wider alle Erwartung engagiert worden. Tukur hat eine gemeinsame Szene mit Clooney, in der er sich gut schlägt. Aber ob das reicht, den Film in Deutschland zu dem Erfolg zu machen, der ihm in den USA versagt blieb, darf bezweifelt werden.

"Frida": Triumph und Elend einer legendären Frau

Selma Hayek in der Rolle ihres Lebens"Frida": Triumph und Elend einer legendären Frau

Frankfurt/Main (rpo). "Frida" - das ist die filmische Biografie der legendären mexikanischen Malerin Frida Kahlo, die ein dramatisches Leben an der Seite des revolutionären Künstlers Diego Riviera führte.

Gruselig und witzig: "Final Destination 2"

Chronik angekündigter TodeGruselig und witzig: "Final Destination 2"

Frankfurt/Main (rpo). "Final Destination 2" läuft am 6. März an. Der Gruselfilm rechnet mit dem wissenden Grinsen des Zuschauers und begleitet seine Chronik angekündigter Tode mit ironischem Augengezwinkern. "Highway to Hell" scheppert es aus dem Autoradio - wo doch sowieso niemand bezweifelt, wie der Wochenendtrip von vier frohgemuten Teenagern ausgehen wird. Eingestimmt durch den pfiffigen Erstling "Final Destination" aus dem Jahre 2000, freut sich der dem Horror zugeneigte Zuschauer - alle anderen sollten diesen Film weiträumig und vorsichtig umfahren - auf die Nummernrevue tödlicher Zufälle, die Gevatter Tod höchstpersönlich ausbaldowert hat. Kimberly, ein ebenso lieb-fades Mädel wie die Heldin aus "Scream!", sitzt mit bösen Vorahnungen am Steuer und schliddert prompt in eine Massenkarambolage auf der Autobahn. So jedenfalls hat es der unsichtbare Sensenmann geplant, den man auch "Gott" oder "die Vorsehung" nennen könnte. Doch das halbstündige, liebevoll sadistisch ausgemalte Unfallszenario - nebenbei bemerkt sehr zu empfehlen als abschreckender Lehrfilm beim so genannten Autofahrer-"Idiotentest" - findet nur in Kimberlys Geist statt. Von ihrer Vision erschreckt, blockiert sie stattdessen die Autobahneinfahrt und zieht sich den Zorn der Nachfahrenden zu - kurz bevor auf dem Highway tatsächlich die Hölle losbricht. In "Final Destination" war es ein explodierendes Flugzeug, aus dem eine Hand voll Teenager auf Grund einer Vision gerade noch entwischten; hier sind es todgeweihte Beinahe-Unfallopfer, die - denn der Tod lässt keine Rechnung offen - nacheinander dran glauben müssen. Dieses Horrorfilm-Rezept ist so simpel wie effektiv, denn es spart den Killer mit der Axt; stattdessen geht ein ominöses Schicksal um, das wie ein fantasiebegabter Buchhalter seine Bilanz mittels spektakulärer Unfälle ausgleicht. Der Tod ist ein konfuser DrehbuchautorDie Krux ist dabei, dass umständlich an die Ereignisse des ersten Filmes erinnert und die damalige Überlebende Clear als Kimberlys Helferin reaktiviert werden muss. Außerdem stockt der Handlungsfluss mehrmals durch diverse unpräzise Vorahnungen des Mädchens: Der Tod erweist sich als ein konfuser Drehbuchautor, dessen vorbestimmte Opfer im metaphysischen Kuddelmuddel durch kosmische Schlupflöcher entfleuchen können. Horrorfans von echtem Schrot und Korn mag die fehlende Logik egal sein, werden sie doch durch eine erhöhte Blutzufuhr gelockt: Je nach Tagesform mag man es lustig oder abscheulich finden, wie Menschen von Fahrstuhltüren enthauptet, von Airbags erstickt, oder von zurück schnellenden Drahtzäunen gevierteilt werden. Lustvoll demonstriert auch die Fortsetzung die Tücke des Objektes und denkt jene Haushaltsunfälle, wie sie zum Beispiel in den Amateurfilmen von "Vorsicht, Kamera!" zu sehen sind, bis zur letzten, letalen Konsequenz weiter. Nicht nur Messer, Gabel, Schere, Licht sind potenziell todbringend - sondern auch Spaghetti, auf denen man ausrutschen kann; dass Autos fahrende Benzinbomben sind, und dass harmlose Mobile-Anhänger unter Umständen zur Guillotine werden, wird ebenfalls genüsslich vorgeführt. Der Spaß beim Zusehen rührt teils aus der puren kinetischen Energie dieser slapstickhaften Kettenreaktionen und teils aus dem Vorwissen des Zuschauers: Handelt es sich doch oft um Fahrlässigkeiten, vor denen schon der "Struwwelpeter", der ADAC, die Eltern, der Fahrlehrer und alle jene Bedingungsanleitungen warnten, die man nie gelesen hat. So narrt und neckt die Handlung mit vorgetäuschten Fast-Unfällen, indem die Kamera langsam über Küchenmesser, Steckdosen und schwankende Becher voll heißem Kaffee in fahrenden Autos wandert - um dann doch mit auffliegenden Tauben, die einen Glasscheibentransport auf dem Kopfe eines Unglücklichen landen lassen, zu überraschen. Beim Verlassen des Kinos jedenfalls zieht man den Kopf ein: Trotz aller Handlungsschwächen fällt der Flirt mit dem Filmtod auch diesmal recht anregend aus.