Alle Kultur-Artikel vom 02. April 2003
Biohazard: Kill Or Be Killed

Biohazard: Kill Or Be Killed

Scheinbar muss das so sein, wenn man aus New York und noch dazu aus Brooklyn stammt: Aggressiver Albumtitel plus provozierender Bandname sind das Minimum, um deutlich zu machen, dass man direkt von der Straße kommt. Darüber hinaus wurde dann nicht in irgendeinem, sondern im "Rat Piss Studio" produziert. Der Durchschnittsmensch erstarrt vor so viel Härte. Allerdings dürfen die Straßencredits bei Biohazard durchaus mit einem Lächeln betrachtet werden. Zehn Jahre gibt es die Hardcore-Band jetzt schon, sieben durchweg erfolgreiche Alben spülten ordentlich Geld in die Kasse. Wovon sich allerdings nicht der Vorwurf ableiten lässt, Biohazard seien bequem geworden oder hätten sich angepasst. Im Gegenteil: "Kill Or Be Killed" legt an Härte gegenüber den Vorgängern noch zu und pfeift auf jeglichen Mainstream. Da wird geröhrt und auf die Instrumente eingeprügelt, dass es eine Freude ist. Die Grenzen zu Punk und Rap sind fließend, trotzdem schafft das Quartett immer noch eine gerade, nachvollziehbare Linie, die von einem durchdachten Konzept zeugt und Vorbildcharakter hat. Gepaart mit sozialkritischen Texten ist "Kill Or Be Killed" eine komplett überzeugendes Album geworden. Das beste Biohazard-Album überhaupt.

Matchbox Twenty: More Than You Think You Are

Matchbox Twenty: More Than You Think You Are

Gar nicht so einfach, nach zwei Mehrfach-Platin-Alben und mehr als zwei Jahren Pause den hohen Erwartungen gerecht zu werden und das nächste Album auch wieder richtig gut hinzukriegen. Matchbox Twenty scheint das Kunststück mit "More Than You Think You Are" gelungen zu sein. Vielseitiger und spielfreudiger als je zuvor klingen der mit drei Grammys ausgezeichnete Sänger Rob Thomas und seine vier Musiker. Echte Rocker wie die Hitsingle "Disease" (entstanden in deutlich hörbarer Zusammenarbeit mit Mick Jagger) oder "Cold" wechseln mit ruhigeren Songs wie "Hand Me Down" oder gospel-inspirierten wie "Downfall" oder "Feel". Energiegeladen und abwechslungsreich sind die 13 Titel, lassen keine Langeweile aufkommen. Voll Druck und Vitalität auch die Stimme von Rob Thomas, dem Zentrum und Motor der Band. Wie bei den vorherigen Alben war er auf "More Than You Think You Are" Hauptkomponist, doch durften diesmal auch seine Kollegen Beiträge beisteuern. Die Plattenfirma zitiert den Sänger mit den Worten, die Arbeit an dem Album sei "unheimlich natürlich und spontan" abgelaufen. Das klingt durch.