Das Kulturzentrum Dox in Prag zeigt in einer Ausstellung knapp 200 Titelbilder des Satiremagazins "Charlie Hebdo".

Knapp eine Woche vor Festivalstart steht die Berlinale-Jury: In dem Gremium, das über die Gewinner des Goldenen und der Silbernen Bären entscheidet, sitzt auch ein deutscher Star.

Das Buch ist nach den jüngsten Mordtaten in Pakistan, Nigeria und Frankreich sehr aktuell. Wer aber denkt, die renommierte englische Autorin und Forscherin beleuchte allein die extremistischen Auswüchse einer einzigen, eben der islamischen Religion, der irrt. Das Werk ist breit angelegt, es schürft aus den kulturellen und historischen Wurzeln aller monotheistischen Religionen. Es beleuchtet die christlichen und mohammedanischen Großreiche des Mittelalters, die Hochkulturen Indiens und Chinas. Ein ungemein kluges, ausführliches, lehrreiches Werk, das zu diesem Schluss gelangt: Trotz des Anteils an Pathologien in allen Religionen hat der Siegeszug des säkularen Staates nicht zu mehr Frieden in der Welt geführt. Gewalt wird nicht nur im Namen Gottes ausgeübt. Mc.

Eines der herausragenden Gemälde von Edouard Manet (1832-1883) hängt im Essener Museum Folkwang: "Der Sänger Jean Baptiste Faure als Hamlet".

Graf leitet sich vom griechischen "graphein", "schreiben", ab. Mainhardt Graf von Nayhauß wurde seinem adligen Namensteil gerecht. Denn als Schreiber des Tages ist der Chronist vom Jahrgang 1926 unter den deutschen Journalisten unerreicht, was die Zeitspanne betrifft, in der er seit Adenauers Kanzlerschaft über Bonner und Berliner Politik für diverse Blätter berichtet hat. Nayhauß war auf mehr als hundertzwanzig Kanzler-Reisen mit von der Partie. Manchmal erweckte er - die einen nannten es dreist, die anderen gewitzt-professionell - den Eindruck, als zähle er zum erweiterten Kreis der Großen Tiere. Finanzminister Theo Waigel gab den zierlichen Mann im Ausland einmal als seinen Staatssekretär aus. Nayhauß war's recht, denn so kam er ganz nahe ran an das, was er mehr als sechs Jahrzehnte lang notiert hat. Dass ein selbstbewusster Zeitgenosse von 88 Jahren eine Autobiografie vorlegt, weckt die Neugier vor allem jener, die Parlaments- und Kanzlergeschichte seit 1949 verfolgt haben.

Ein Reporter und sein Fotograf mittendrin in Flüchtlings-Dramen

Großvater erzählt - eher unscheinbar kommt das Büchlein von Herbert Hubatsch (93) daher. Der heute in Viersen-Süchteln lebende pensionierte Schulleiter lässt in chronologischer Schlichtheit und mit nur wenigen Schwarzweiß-Fotos sein Leben Revue passieren. Das ist ein bewegendes Stück deutscher Geschichte: karge Kindheit in Schlesien, Hitlerjugend, Krieg, Vertreibung, Existenzkampf und das Glück einer neuen Heimat.

Die Pariser Philharmonie lockt seit ihrer Eröffnung mit großen Namen. Das Gebäude des Stararchitekten Jean Nouvel ist allerdings noch nicht ganz fertig. Mindestens drei Monate lang muss noch gebaut werden - bei laufendem Betrieb.

Wenn die wunderbaren Bamberger Symphoniker mal unter der Rubrik "Ehewünsche" für einen neuen Chefdirigenten inserieren, sollten sie eine wichtige Tugend nicht verschweigen: ihre Herzenswärme. Das Orchester besitzt eine weich schwingende, strömende Musikalität; nie klingt es knallig, sein Sound ist wie mit Samt ausgeschlagen. Jetzt gastierte es unter seinem Chef Jonathan Nott in der Düsseldorfer Tonhalle und machte seinem Ruf Ehre.

Wilhelm Schmid: Gelassenheit - Was wir gewinnen, wenn wir älter werden, Insel, 8 Euro;

Der Historiker Heinrich August Winkler leistete mit Band 3 der "Geschichte des Westens" wiederum Herkulesarbeit.

1898, auf Friedrichsruh im Sachsenwald bei Hamburg, soll der große alte, nun sterbenskranke Staatsmann geseufzt haben: "Gib, dass ich meine Johanna wiedersehe." Otto von Bismarck und Johanna von Puttkammer - sie führten eine beinahe ein halbes Jahrhundert währende Ehe. Diese mag vor allem von ihm auch als Vernunftbeziehung geschlossen worden sein; auch blieb sie vielerlei Belastungen ausgesetzt. Aber im Laufe der Zeit entwickelte sie sich zu einer großen Liebesgeschichte. Johanna von Puttkammer, erste deutsche Kanzlergattin, war eine schöne, stille, fromme Frau,das ideale Pendant zu dem Feuerkopf. Johanna gab ihrem Otto, dem Ausnahme-Menschen, Halt. Ja, sie versöhnte den großen Zweifler und Hasser am Ende mit Gott und den Menschen. Mc.

Bernd Odo Polzer, der neue künstlerische Leiter des Festivals MaerzMusik der Berliner Festspiele, soll künftig über zehn Tage ein Forum bieten, das sich mit herrschenden Zeitbegriffen, -strukturen und -erfahrungen ebenso befasst wie mit Zeitformen und -strategien "jenseits chronologischer und effizienzorientierter Zeitregimes". Das Festival findet vom 20. bis 29. März statt. Ein Fokus liegt diesmal auf dem Komponisten und Theatermacher Georges Aperghis.