Noch spielt das Streichquartett. Wie auf der Titanic. Doch ein Sturm wird kommen, die feine Gesellschaft verschlingen und mit ihr eine Epoche. Im Düsseldorfer Schauspielhaus setzt Volker Hesse die imposante Bühnenmechanik des Großen Hauses in Gang, um Shakespeares "Sturm" zu entfesseln. Gewaltig heben und senken sich die Bühnenebenen, geben den Blick frei auf das Hebelwerk der Illusionsmaschine. Die Bühne ist die Welt bei Shakespeare. Und bei Hesse ist sie eine wuchtige Mechanik, in die der Mensch geworfen ist. Hilflos, verwirrt, von bösen Zaubern drangsaliert werden die Schiffsbrüchigen bald über diese Insel irren, die keine Oase ist, kein Renaissance-Utopia, sondern ein mächtiger Apparat, der niemals stillsteht.