Die Bundesrepublik als Macht in der Mitte Europas
Henry Kissinger hat es in diesen Tagen so ausgedrückt: "Zwei Kriege wurden ausgefochten, um den aktuellen Zustand zu vermeiden, einen Zustand, in dem viele Deutschland beschwören, dominant zu sein. Es ist eine Ironie, aber auch eine Notwendigkeit - und für Deutschland eine historische Chance." Der Historiker Herfried Münkler befasst sich in seinem neuen Buch "Macht in der Mitte. Die neuen Aufgaben Deutschlands in Europa" mit dieser Chance. Und die hat noch andere Gründe als die von Kissinger angeführten. Um die Grundfeststellungen Münklers zusammenzufassen: "Vereinigte Staaten von Europa" wird es nicht geben, vielmehr werden die ökonomischen Unterschiede in Europa seit 2008 wieder größer, und mit einer aktiven Wiederaufnahme des europäischen Integrationsprozesses kann deshalb ("vorerst") nicht gerechnet werden. Dies gelte auch für Vorstellungen von einem "Kerneuropa", wie sie bisher manchmal als politische Alternative vertreten wurden.