Babyshambles in Köln: Inszenierung des Kaputtseins

Die Babyshambles lassen sich bitten mit Klatschen und Rufen. Dann läuft die Band um Pete Doherty auf die Bühne der Kölner Live Music Hall und beginnt mit dem bekannten "Delivery". Ein guter Anfang. Doherty taumelt da bereits. Weichgespülter, geradezu sanft klingt "Nothing comes to nothing".

Dann wirft Doherty seinen Mikrofonständer ins Publikum – und sich gleich hinterher. Zurück kommt er ohne sein Markenzeichen, das schwarze Jackett, aber mit Hut. Nur gegen die Band kommt seine Stimme im Verlauf des Konzerts immer weniger an. Zuweilen wirkt es, als müsse er sich die Zeilen herauspressen. Die Fans vorne pfeifen und klatschen trotzdem, weiter hinten stehen manche und beobachten einfach. Da inszeniert einer sein Kaputtsein, erhebt es zur coolen Pose, zeigt unverhohlen seinen Überdruss. Und lässt sich dafür feiern, scheint wie in seiner eigenen Welt. Das zeigt sich auch vor der Pause nach knapp einer Stunde. Doherty klimpert im Rausstolpern noch ein bisschen auf dem Keyboard und verschwindet. Auf echte Dynamik beim Sänger wartet man an diesem Abend vergebens. Auch ein paar Hüpfer wirken wie aus letzter Kraft. Vor "Ocean" zieht er sich umständlich die Hose hoch. Die anderen Bandmitglieder spielen ihr Konzert, er kommt da nicht mit. Schade.

(vpa)
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